Energiespeicher

Batteriestandort Deutschland?

31. Mai 2013, 13:51 Uhr | Mathias Bloch
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Die strategische Bedeutung der Energiespeicher

Präzisionsarbeit: ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereiches Elektrochemische Energietechnologien Prof. Dr. Werner Tillmetz setzt die Metallhülle in Batterieform in das Fundament.
Präzisionsarbeit: ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereiches Elektrochemische Energietechnologien Prof. Dr. Werner Tillmetz setzt die Metallhülle in Batterieform in das Fundament.
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Für den Bau der Forschungsproduktionslinie stellt der Bund über das BMBF 23,5 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 6 Millionen Euro kommen vom Land Baden-Württemberg.

Für Deutschland sind Energiespeicher tatsächlich eine Schlüsseltechnologie, wenn auch erst mit Blick in die Zukunft. Das Land hat eine starke Automobil-Industrie. Zwar ist noch unklar, ob bis 2020 tatsächlich eine Million Elektrofahrzeuge über deutsche Straßen fahren aber fest steht jedoch, dass kein Autohersteller in Zukunft mehr um das Thema Energiespeicher herumkommen wird. Verliert die Auto-Industrie hier den Anschluss, dann könnte sie auch insgesamt den Anschluss verlieren. Kein Wunder also, dass sich die Forschungsproduktionslinie am ZSW zuerst um Fahrzeug-Akkus kümmert. Zielanwendung für die geplanten 20-Ah-Zellen sind Plug-In-Hybrid-Wagen.

Neben der Auto-Industrie hat Deutschland aber noch weitere Interessen. Zum Beispiel wird  den Akkus aller Voraussicht nach eine entscheidende Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft zukommen. Sie speichern zeitlich auftretende Überschüsse der Erneuerbaren Energien und gleichen die Netzlast aus. Kann Deutschland hier eigene Techniken verwenden, ist es weniger abhängig von Anderen und kann sie vielleicht sogar exportieren.

Zu guter Letzt ist die Fertigung von Akkus auch insofern komplex, da hier verschiedene Hersteller zusammenarbeiten und voneinander abhängen. Das beginnt bei den Rohstoffen, geht über die verschiedenen chemischen Bestandteile und schließlich über die Produktions- und Anlagentechnik bis zum OEM, der die Akkus in seinen Produkten einsetzt. Eine gewaltige Wertschöpfungskette also, die viele Industriezweige einschließt, die es in Deutschland bereits gibt, was international gesehen ein Vorteil ist, da somit nicht alles neu erfunden werden muss.

Mit Inbetriebnahme der Forschungsproduktionslinie wird es diese komplette Wertschöpfung erst einmal im Kleinformat geben. Dadurch entstehen am ZSW zwischen 15 und 20 Arbeitsplätze. Sollte dieses Modell in größerem Maßstab funktionieren, könnten also auch entsprechend viele neue Arbeitsplätze entstehen.

Bis 2015 ist es natürlich noch lang und bis die ersten großen Akkus industriell gefertigt werden, dürften weitere Jahre vergehen. Das ist eine Zeit, in der andere Länder diese Technik auch intensiv verfolgen werden.


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