Qualitätskriterium SDCM und MacAdam-Ellipsen?
Als Qualitätskriterium der Farbeinheitlichkeit wird in vielen Datenblättern von LED-Leuchten das Kürzel »SDCM« in Verbindung mit einer Zahl (z. B. < 3 SDCM) verwendet. Das Akronym »SDCM« steht für »standard deviation of colour matching« und bezeichnet die Standardabweichung von einem Referenzfarbort. Je kleiner die Zahl, desto besser die Farbeinheitlichkeit der Produkte. Oft wird in diesem Zusammenhang auch von »MacAdam-Ellipsen« gesprochen. Dabei meint SDCM und MacAdam-Ellipse das Gleiche. Doch wer sich näher mit dem Thema MacAdam-Ellipsen beschäftigt, stellt ernüchtert fest: Statistisch gesehen ist es möglich, dass selbst bei einem 2-SDCM-Binning Farbortunterschiede existieren, die von fast allen Menschen wahrnehmbar sind.
Ebenfalls relevant: Die Alterung
Hinzu kommt die altersbedingte Farbdrift von LEDs. Mit welcher Farbortverschiebung der Lichtplaner nach 10.000, 20.000, 30.000 oder gar 50.000 Betriebsstunden zu rechnen hat, findet man in der Regel nicht in den Datenblättern der Leuchtenhersteller. Hier müsste man genau wissen, welches LED-Modul verbaut ist, wie es betrieben wird, welche Umgebungstemperaturen herrschen. Dann kann man gegebenenfalls über ein Datenblatt des LED-Herstellers Rückschlüsse auf die Farbortverschiebung nach einer bestimmten Betriebsdauer ziehen. Aber wer macht das in der Praxis?
Was also tun?
Die Fertigungstoleranzen von weißen LEDs und die Definition der »ähnlichsten Farbtemperatur« sorgen dafür, dass gleiche Produkte einen unterschiedlichen Farbeindruck hervorrufen können. An dieser Tatsache können Planer leider nichts ändern. Es bleibt zu hoffen, dass LEDs schon bald sehr viel präziser gefertigt werden können, als es derzeit noch der Fall ist.
Darüber hinaus gibt es aber Punkte, die man beachten kann:
1. Wo liegt der Einsatzbereich?
Inwieweit die Farbunterschiede visuell wahrnehmbar sind, hat damit zu tun, wo und wie beleuchtet wird. Farbortunterschiede fallen stark auf, wenn es um die Beleuchtung einer weißen Wand geht. Das liegt einerseits an der Farbe Weiß, andererseits daran, dass die Vertikale in der Wahrnehmung des Menschen eine stärkere Gewichtung hat, als die Horizontale. Wird etwa im Retail-Bereich unterschiedlich farbige Ware beleuchtet, fallen die Unterschiede möglicherweise nicht so sehr ins Gewicht. Verfolgt man das Ziel, horizontale Flächen gleichmäßig auszuleuchten, findet ohnehin eine Durchmischung des Lichts bis zur Nutzebene statt und Unterschiede werden meist kaum sichtbar sein. Das schließt allerdings nicht aus, dass die Lichtaustrittsflächen der Leuchten in der Wahrnehmung unterschiedliche Farbeindrücke hervorrufen können.
2. Bemusterung ist wichtig
Es ist wichtig, nicht nur ein Muster anzuschauen, sondern die Lichtfarbe von mindestens zwei bis drei gleichen Leuchten nebeneinander visuell zu beurteilen. Idealerweise beschafft man sich die Muster über verschiedene Wege (Hersteller, Großhändler, usw.), damit man eine Vorselektion ausschließen und eine reale Beschaffung simulieren kann.
3. Erweiterte Garantie vereinbaren
Falls der Hersteller eine (freiwillige) Garantie auf die Produkte anbietet, sollte geprüft werden, ob und inwieweit eine Farbortabweichung inbegriffen ist. Häufig sind Sätze wie »…Die Farborttoleranz ist nicht Bestandteil dieser Herstellergarantie…« in den Garantiebedingungen zu lesen. Sollte sie nicht oder nur unzulänglich in der Garantie enthalten sein, sollt man versuchen, den Hersteller im Falle sichtbarer Farbunterschiede schriftlich zu einem Tausch der Produkte zu verpflichten. Viele Hersteller nehmen einen Austausch auf Basis der Kulanz vor. Allerdings drückt »Kulanz« nur ein Wohlwollen des Herstellers aus und räumt dem Planer oder Kunden keinen Rechtsanspruch ein.