Im Februar hatte Samsung bekannt gegeben, seine Display-Sparte auszugliedern, um wettbewerbsfähiger zu werden und die Entwicklung von OLED-Displays voranzutreiben. Jetzt hat das neue Unternehmen Samsung Display Co. den Betrieb aufgenommen.
Samsung überführt seine Display-Aktivitäten in die Samsung Display Co., Ltd. Der Umsatz der nun ausgegliederten Unternehmensteile betrug im letzten Jahr rund 20 Mrd. Dollar. Das neue Unternehmen beschäftigt etwa 20.000 Mitarbeiter und betreibt weltweit fünf Produktionsstätten.
"Der Display-Markt steht vor großen Veränderungen. Grund dafür sind die neuen OLED-Displays, die über kurz oder lang die LC-Displays ersetzen werden." Das ist die Kernaussage, mit der das koreanische Unternehmen Samsung seinen Schritt begründet, das Geschäft mit den LC-Displays aus Samsung Electroncis auszugliedern und in ein eigenständiges Tochterunternehmen zu überführen, die Samsung Display Co. Darüber hinaus wird, neben verschiedenen Restrukturierungsmaßnahmen, eine Zusammenführung mit den Samsung-Tochterunternhmen "Samsung Mobile Display" und "S-LCD Corporation" angestrebt.
Das neue Unternehmen soll mit Hilfe der Fokussierung auf die LC-Displays kontinuierlich wachsen und eine herausragende Stellung auf diesem Markt einnehmen. Darüber hinaus sollen die technische Wettbewerbsfähigkeit und auch die Geschwindigkeit des Entscheidungsfindungsprozesses geseteigert werden. Als Voraussetzung dafür nennt der Konzern die Etabilierung eines autonomen und verantwortlich handelnden Managements.
Das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli sieht in der angestrebten Zusammenführung der Tochterunternehmen, dass das Unternehmen auf dem aufkommenden Markt der OLED-Displays seine Stellung ausbauen will. Samsung Electronics hat nach Angaben von IHS bei den LC-Displays einen Marktanteil von 22,9 Prozent und liegt damit hinter LG (25,8 Prozent) an zweiter Stelle.
Samsung Mobile Display wiederum dominiert den Markt der AM-OLED-Displays. Das Unternehmen plant die Inbetriebnahme einer Fertigung der 8. Generation in der zweiten Hälfte des Jahres 2013. Derzeit werden OLED-Displays in Fertigungsstraßen der Generation 4.5 bzw. 5.5 hergestellt; die dort verarbeiteten Substrate erlauben die Herstellung von zwei 55-Zoll-Panels. Die Marktforscher von IHS berichten, dass neben Samsung auch die Unternehmen LG Display, Chi Mei Innolux, AUO Irico und Tianma auf den OLED-Markt drängen, LG will eine eigene AM-OLED-Fertigung der 8. Generation ebenfalls 2013 in Betrieb setzen.
OLED-Panels mit einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll wurden auf der diesjährigen CES in Las Vegas von Samsung und LG als Prototypen gezeigt. Die Produktion soll aber in diesem Jahr noch anlaufen. AM-OLED-Displays werden allerdings für High-End-Android-Handys bereits in hohen Stückzahlen ausgeliefert. Aber die Produktionskosten sind erheblich höher als für LC-Displays, die Ausbeute in der Fertigung ist vergleichsweise gering und auch bei den Basismaterialien treibt die kleine Zahl der Lieferanten die Preise in die Höhe.
Der Zeitpunkt, zu dem die OLED-Displays die LC-Displays verdrängt haben werden, ist noch strittig. Immerhin sollen die Stückzahlen bis 2015 jährlich um 30 Prozent zunehmen, allerdings lautet die Prognose für die LC-Displays auf 5,8 Prozent pro Jahr. Die Marktforscher von IHS iSuppli allerdings sehen die Umstrukturierung als Reaktion des Unternehmen auf die Schwierigkeiten am Markt: Während das Geschäft mit LC-Displays noch eine Umsatzrendite von 6,7 Prozent abwarf, machte das Geschäftsfeld bei Samsung 2011 in vier aufeinander folgenden Quartalen Verluste in Höhe von zusammen 750 Mrd. koreanischen Won (rund 500 Mio. Euro). Die Gründe dafür liegen in dem allgemeinen Rückgang der Konjunktur, den zu hohen Produktionskapazitäten und dem scharfen Konkurrenzkampf der Hersteller untereinander.