Die Displayhersteller erwarten für die nächsten Jahre einen deutlichen Zuwachs der Nachfrage, insbesondere aus dem IT-Bereich. Um sich darauf vorzubereiten, bauen sie schon jetzt ihre Produktionskapazitäten für OLED-Panels aus.
Glaubt man den Planungen der Displayhersteller, dürfte die aktuelle Flaute bald überwunden sein. Vor allem im IT-Bereich rechnen sie mit einem Nachfrageboom, wenn die zu Beginn der Pandemie angeschafften Displays und Notebooks ausgetauscht werden. Einige der größten Produzenten sind deshalb schon jetzt dabei, ihre Produktionskapazitäten zu erweitern. Insbesondere für die Fertigung von auf Fine Metal Mask (FMM) basierenden OLED-Panels der Gen 8.6 werden derzeit neue Fabriken eingerichtet. Dieser Ausbau ist mit erheblichen Investitionen verbunden. »Die fortschrittliche und komplexe Fertigungstechnologie, die für die Herstellung von OLED-Panels für Notebook- und Tablet-Anwendungen unter Verwendung des FMM-Strukturierungsansatzes auf großen Gen 8.6-Substraten erforderlich ist, treibt hohe Ausrüstungskosten für eine relativ kleine Menge an neuen Kapazitäten«, erklärt Omdias Display Research Practice Leader, Charles Annis. Die Daten der Analysten stützen die Hoffnung der Hersteller, sie rechnen für 2024 mit einem Zuwachs um 157 Prozent auf 7,7 Milliarden US-Dollar und einer Stabilisierung auf diesem Niveau bis 2026.
Die größte Einzelinvestition des laufenden Jahres dürfte Annis Ausführungen zufolge Samsungs A6-Fertigung sein, auf die fast ein Drittel aller Ausgaben für die Errichtung neuer FPD-Anlagen entfallen. Nach ihrer Fertigstellung soll sie 15.000 Substrate pro Monat produzieren. Weitere bedeutende Investitionen in FPD-Anlagen in diesem Jahr sind laut Omdia China Star T9 Phase 2, Tianma TM19 und BOE B20. Zudem hat BOE bereits im vergangenen Jahr die Einrichtung seiner G8.6-FMM-OLED-Fabrik B16 angekündigt. Hier soll der Großteil der Prozessausrüstung für die erste Phase mit einer Kapazität von 16.000 Substraten pro Monat im kommenden Jahr installiert werden. »B16 wird ein ausrüstungsintensiveres Niedertemperatur-Polyoxid (LTPO)-Array-Verfahren anwenden als Samsungs geplantes Oxid-Dünnschichttransistor (TFT)-Verfahren. Es wird in gewissem Umfang in der Lage sein, vollständig flexible Displays zu produzieren, und es wird vermutlich mehr Anlagen für die Modulverarbeitung umfassen«, geht Annis auf die Besonderheiten dieser Fab ein. Er rechnet deshalb mit etwa 18 Prozent höheren Ausrüstungskosten als bei Samsungs A6.
Einige weitere Mitbewerber wie Visionox und Japan Display planen laut Omdia ab 2025 ebenfalls den Bau neuer OLED-Fabriken der Generation 8.6, setzen dabei allerdings teilweise auf alternative Technologien wie Fine Photomask Patterning (FPM). Damit könnten die Investitionen im nächsten einen neuen Höchststand erreichen. Wenn Sie denn tatsächlich in diesem Umfang umgesetzt werden. Denn während Samsungs A6 fast fertig ist und BOE für B16 in Kürze mit der Bestellung von Maschinen beginnen dürfte, sind die anderen prognostizierten Fabriken noch viele Monate davon entfernt, Ausrüstungsaufträge zu erteilen. Somit könnte sich ihre ehrgeizigen Investitionspläne durchaus noch ändern, gibt Omdia zu bedenken.