Display-Systeme für Außenanwendungen

Entwicklung eines Bahnstandsanzeigers

9. November 2017, 9:00 Uhr | Von Kevin Schmidt
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Statischer Inhalt brennt sich ein

Quasistatische Bildinhalte, beispielsweise Laufschriften, Icons und Logos, können »einbrennen« (Image Sticking bei LCDs, siehe Bild 2). Der Effekt wirkt sich signifikant negativ auf die nutzbare Einsatz- bzw. Lebensdauer des Displays aus. Dieser Einbrenneffekt ist meist eine direkte Folge des Einsatzes ungeeigneter Displays für die Anzeige von überwiegend statischen Inhalten. Im Extremfall bleibt der dargestellte Inhalt auch nach Ausschalten des Gerätes noch teilweise oder komplett im Hintergrund sichtbar.

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Display-Test mit quasistatischem Inhalt: In der Wärmekammer laufen Displays im Dauerbetrieb und stellen ein Schachbrett-Muster dar (links). Anfälligkeiten für z.B. Image Sticking lassen sich so auffinden. Rechts ist das Schachbrettmuster nach dem Abs
Bild 2. Display-Test mit quasistatischem Inhalt: In der Wärmekammer laufen Displays im Dauerbetrieb und stellen ein Schachbrett-Muster dar (links). Anfälligkeiten für z.B. Image Sticking lassen sich so auffinden. Rechts ist das Schachbrettmuster nach dem Abschalten noch sichtbar.
© Elektronik / Data Modul

Um solche Fehlerbilder bei Display-Systemen für den Dauereinsatz zu vermeiden, sind langzeitgetestete Industriepanel zwingend notwendig. Die Angaben aus den Datenblättern der Display-Hersteller sind in diesem Aspekt meist nicht aussagekräftig genug. Das gilt umso mehr, wenn das Langzeitverhalten eines Displays für einen speziellen Anwendungsfall abgeschätzt werden soll. Dafür müssen in der Regel eigene Messungen durchgeführt bzw. in Auftrag gegeben werden. Data Modul prüft die Alterungserscheinungen und die Lebensdauer eines Displays im hauseigenen Labor und einer Klimakammer.

Dort kann jedes Display einer Evaluierung mit Messung der relevanten Parameter und einem Stresstest unterzogen werden. In der Klimakammer werden die Displays je nach Projekt, Applikation und Anforderungen tiefen oder hohen Temperaturen und Temperaturzyklen ausgesetzt. So lässt sich simulieren, wie sich ein Panel im Dauer-und Langzeiteinsatz verhält. Darüber hinaus lassen sich Aussagen zu Hotspots, Zuverlässigkeit, Qualität und der generellen Tauglichkeit eines Panels aus den auftretenden Alterungseffekten ableiten. Der Testzeitraum für ein Display-Panel erstreckt sich über einen Zeitraum von einigen Tagen und Wochen bis hin zu mehreren Jahren, je nach Notwendigkeit oder späterem Einsatzbereich des Displays.

Klimamanagement

Der Bahnstandsanzeiger wurde in einer Vielzahl an Bahnhöfen Dänemarks angebracht. Damit waren auch die regionalen klimatischen Gegebenheiten dieses Landes bei der TFT-Auswahl und der Zusammenstellung des Gesamtsystems mit Heizung, Wärmetauscher und Lüfter relevant. Im Außenbereich müssen Panel grundsätzlich mit Temperaturen in Bereichen von –30 °C bis +50 °C umgehen können.

In diesem Projekt genügte eine Temperaturspanne von –25 °C bis +40 °C. Generell müssen Überlegungen zu länderspezifischen Gegebenheiten in die Display-Auswahl mit einfließen. Großformatige LCD-Panel mit 1100 Candela pro Quadratmeter, wie in solchen Applikationen notwendig, ziehen allerdings auch immer eine höhere Leistungsaufnahme und damit verbunden eine Temperatursteigerung innerhalb des Geräts nach sich (TFT, IPC etc.). Dadurch liegt die Temperatur innerhalb des Geräts höher als die Umgebungstemperatur. Direkte Sonneneinstrahlung verstärkt den Effekt noch. Je höher die Temperaturschwankungen im Gerät, umso mehr thermischer Stress entsteht für die Hauptkomponenten.


  1. Entwicklung eines Bahnstandsanzeigers
  2. Statischer Inhalt brennt sich ein
  3. Klimamanagement
  4. Elektronikkomponenten und Gehäuse

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