Die Wahrnehmung des Auges ist nicht linear zur Helligkeit. Die Gamma-Korrektur (Bild 3) kompensiert diese Nichtlinearität so, dass von dunkel nach hell ein linearer Eindruck entsteht. Medizinische Monitore werden gemäß DICOM kalibriert, sodass beim Austausch von Daten diese auf jedem Monitor gleich angezeigt werden.
Eine hohe Auflösung ist wichtig, damit der Betrachter feine Strukturen differenzieren kann. Bestimmte medizinische Anwendungen erfassen Werte mit pixelorientierten Sensoren, z. B. in der Mammografie oder der Radiologie. Um dort Artefakte durch Skalierung zu vermeiden und das gesamte Bild darzustellen, werden Displays mit ungewöhnlichen Auflösungen eingesetzt. Dort werden teilweise monochrome Displays verwendet, die sich durch besonders hohe Helligkeit und einen großen Dynamikbereich auszeichnen. In der Medizintechnik werden Displays auch nach Anzahl der Bildpunkte in Megapixel (MP) und nicht der Auflösungen in horizontaler und vertikaler Richtung klassifiziert, siehe Tabelle 3. Für bestimmte Anwendungen, z. B. in der Mammografie, wird die Abbildung im Porträtformat bevorzugt.
Touch-Sensorik
Manche medizinischen Geräte können alternativ zur Maus mit einem Touchscreen bedient werden. Dieser bietet den Vorteil des direkten, intuitiven Zugriffs auf die Stelle, die in einer Vergrößerung betrachtet werden soll. Nachteilig ist, dass die Oberfläche mit Fingerabdrücken verschmutzt werden kann, was bei diagnostischen Displays problematisch ist.
Die Einstellung der Parameter des Touchscreens muss in enger Abstimmung mit dem Einsatzgebiet erfolgen. So sind z. B. die Benetzung mit Flüssigkeiten, Mehrfingerbedienung oder Bedienung mit Handschuhen Kriterien, die berücksichtigt werden müssen. Die Gestaltung der Oberfläche des Bildschirms muss optisch und haptisch einwandfrei sein, wobei die Oberfläche gegen Verunreinigung mit im medizinischen Umfeld auftretenden Flüssigkeiten und Reinigungsmitteln resistent sein muss.
Displays für medizinische Geräte müssen häufig bestimmte medizinische Zertifizierungen erfüllen, um den Standards und Vorschriften des Gesundheitswesens zu entsprechen. Dazu gehören beispielsweise die Zertifizierungen gemäß den Normen IEC 13485 für Medizinprodukte und IEC 60601-1 für die allgemeine Sicherheit elektrischer Geräte.
Mit dem Einsatz von TFT-Panels mit LED-Hinterleuchtung kann Energie effizient genutzt werden; besonders bei tragbaren oder batteriebetriebenen Geräten kann dadurch die Akkulaufzeit verlängert werden. Medizinische TFT-Panels sind für eine lange Lebensdauer ausgelegt, da sie oft rund um die Uhr im Einsatz sind. Mechanismen wie die Nachregelung der Helligkeit ermöglichen einen stabilen Betrieb und reproduzierbare Ergebnisse über die gesamte Lebensdauer hinweg.
Zwischen einem Display, das zur Bedienung eines Gerätes als HMI völlig adäquat ist und auch als Industriedisplay bezeichnet wird, und einem für die medizinische Befundung verwendeten gibt es wesentliche Unterschiede. Die hohen Anforderungen an den Aufbau und die optischen Werte – und auch die niedrigeren Stückzahlen – sorgen für einen deutlich höheren Preis.
Das Display allein kann noch nicht alle Anforderungen für den Einsatz in der Medizintechnik erfüllen. Die Ansteuerelektronik muss zum Beispiel mit Farbabstimmung und Regelung der Hinterleuchtung unterstützen. Durch das Umfeld im medizinischen Bereich und die Forderung nach einer unbedingten Ablesbarkeit unter widrigen Beleuchtungsbedingungen sind auch hohe optischen Anforderungen an die Touch-Sensorik, wenn vorhanden, und an die Frontscheibe gegeben. Die Entwicklung und Serienfertigung eines Monitors für die Medizintechnik verlangt vom Hersteller vielseitiges Know-how.
Weitere Informationen gibt es bei Hy-Line Computer Components