Der Industriedienstleister Wisag testet Datenbrillen für Notfallprozeduren. Mit ihnen sollen auch nicht extra geschulte Mitarbeiter im Anlagenstörfall eingreifen und Folgeschäden verhindern können.
Wisag ist mit mehreren zehntausend Mitarbeitern einer der größten Industriedienstleister in Deutschland. Einer der großen Geschäftsbereiche der Unternehmensgruppe ist die Betreuung von Industrie- und Produktionsanlagen. Hier werden in einem Pilotprojekt nun Datenbrillen zur Störungsbehebung an die Kunden ausgegeben.
Für jede mögliche Notfallmaßnahme ist auf der Datenbrille ein Video hinterlegt. Dem Personal vor Ort wird dabei erklärt, in welchen Raum es gehen muss und welche Schritte dort durchzuführen sind. »So ist jede Person vor Ort auch ohne technische Vorkenntnisse in der Lage, Folgeschäden zu vermeiden oder einzudämmen«, ist sich Wisags Objektleiter Michael Schwab sicher.
Durch die Maßnahme sollen in erster Linie Folgeschäden durch solche Störungen minimiert werden, die außerhalb der Besetzungszeit der Notfallstelle auftreten.
Mit Datenbrillen sind zwar auch andere Maßnahmen möglich, zum Beispiel das Zuschalten eines Technikers der durch Zugriff auf die Kamerabilder der Datenbrille situationsabhängig Anweisungen geben kann. Die Variante mit vorgefertigten Video-Aufzeichnung ist aus Sicht des Industrieanbieters aber trotzdem sinnvoll.
Eine Analyse der aufgetretenen Störfälle zeigte, dass die Anzahl an wirkungsvollen Notfallmaßnahmen überraschend gering ist. Ob die Maßnahme den erwarteten Nutzen bringt, wird nun an ausgewählten Niederlassungen erprobt.