Kapazitive Touchpanels werden zumeist in räumlicher Nähe zu einem TFT-Bildschirm betrieben. Die Ansteuerung des Displays erfolgt mit unterschiedlichen Frequenzen (hortizontal sync, vertikal sync, dot frequency), die in unterschiedlichen Frequenzbändern abstrahlen und daher in der Auswerteeinheit des CTPs zu Fehlinterpretationen führen können. Dieses Einstrahlen von Fremdfeldern bezeichnet man als elektrisches Rauschen. Ob es durch elektrisches Rauschen zu einer Fehleingabe kommt, hängt von den Filterparametern innerhalb der Auswerteeinheit ab. Sie definiert die Schwelle oder Sensitivität, ab wann ein Elektronenabfluss als Eingabe interpretiert wird. Dadurch kommt es oft zu Schwierigkeiten beim Einsatz eines kapazitiven Touchpanels, da die Filterparameter nicht optimal auf die Anwendung eingestellt sind, in der das CTP zum Einsatz kommt. Das hat zur Folge, dass die elektrischen Felder innerhalb der Anwendung entweder dauerhaft oder punktuell für einen Elektronenabfluss sorgen, den die Auswerteeinheit als Eingabe interpretiert. Dadurch ist die ordnungsgemäße Funktionsweise des Touchpanels nicht mehr gewährleistet.
Um in dieser Situation Abhilfe zu schaffen, müssen die Filterparameter innerhalb der Auswerteeinheit auf die spezifische Einsatzumgebung des CTPs angepasst werden. Hier ist vor dem Einsatz zu prüfen, wer in der Lieferkette überhaupt eine Anpassung der Filterparameter vornehmen kann. Üblicherweise liegt das spezifische Wissen über die Filterparameter und deren Einstellbarkeit fast ausschließlich bei dem Hersteller der Auswerteeinheit (Sensor-IC). Werden Änderungen an den Filterparametern notwendig, ist der Anwender daher zumeist gezwungen, sich im Lauf der Eskalationsprozedur direkt mit dem IC-Hersteller auseinanderzusetzen. Neben dem Zeitaufwand zur Kontaktaufnahme und der Verhandlung um die Bereitschaft des IC-Herstellers zur Abhilfe muss dem IC-Hersteller zur optimalen Anpassung der Filterparameter auch die gesamte Anwendung vorliegen.
Um diesem Problem zu begegnen, sind viele Anbieter dazu übergegangen, kapazitive Touchpanels nur als Komplettlösung anzubieten, also in Verbindung mit einer Displayeinheit. Hierbei ist das CTP herstellerseitig optimal auf die Displayeinheit eingestellt, sodass zumindest die nächstgelegene Quelle für elektrisches Rauschen eliminiert ist. Allerdings kann das Rauschen der anderen Komponenten in der Applikation oder deren Umfeld nicht ausgeschlossen werden, wodurch ein durch den Anwender zu beurteilendes Restrisiko bestehen bleibt.
Die sicherste Variante ist es daher, den Verbund aus Displayeinheit und CTP speziell abgestimmt auf die Applikation entwickeln zu lassen. Das bietet die Möglichkeit, viele Parameter im Vorfeld abzustimmen und ein optimiertes Ergebnis zu erzielen.
Hier stellt sich jetzt die Frage nach der ökonomischen Sinnhaftigkeit eines solchen Entwicklungsaufwandes (Mindestbestellmenge, vertikale Tiefe der Lieferkette). Die wesentliche Fragestellung ist dabei der Funktionsumfang, der über ein kapazitives Touchpanel realisiert werden soll. Vor diesem Hintergrund ist im Vorfeld genau zu evaluieren, ob die angestrebten Funktionen tatsächlich ein CTP benötigen und somit die Investition in ein entsprechendes Entwicklungsprojekt gerechtfertigt ist.