Touch-Displays

ITO bekommt Konkurrenz

22. November 2013, 14:50 Uhr | Mathias Bloch

In nahezu jedem Touchdisplay steckt Indiumzinnoxid, das auch unter seiner englischen Abkürzung ITO bekannt ist. Alternative Materialien spielten bisher keine Rolle. Die Marktforscher von IHS sind der Meinung, dass sich das jetzt ändern wird.

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Je nach Bauform des Touchsensors, wird ITO zumeist auf PET-Folien beschichtet, welche die Elektroden des Touch-Sensors bilden. Ein großer Hersteller solcher ITO-Folien ist das japanische Unternehmen Nitto. Die zweite, weniger verbreitete Form ist mit ITO beschichtetes Glas. ITO hat den Vorteil, dass es sehr leitfähig und nahezu transparent ist. Somit sieht man den Sensor im Display nicht.

Während bei kleineren Displays häufig ITO-Folien zum Einsatz kommen, ist es bei größeren Displays ITO-Glas. Das hängt damit zusammen, dass der spezifische Widerstand bei den Folien mit 100 Ω/m² höher als beim Glas mit 50 Ω/m² ist.

Der Einsatz von Touch-Sensoren auf Basis von ITO-Folie ist daher auf Displaygrößen bis 15 Zoll beschränkt. Bei allem was darüber hinaus geht, ist daher ITO-Glas die dominierende Technik.

Und genau dort ändert sich gerade etwas: »Bis zu diesem Jahr wurden Touch-Panels hauptsächlich für kleine Displays wie für Smartphones, Tablets, Notebooks, Geldautomaten oder Navigationsgeräte eingesetzt. Seit neuestem werden Touch-Schnittstellen aber auch in größeren Geräten wie All-in-One-PCs, Anzeigen oder großen Notebooks eingesetzt«, sagt Irene Heo von IHS.

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Weltweite Absatzzahlen von Touchscreens (in 1000 m²) mit ITO-Folien- oder Glas (grün) und mit ITO-Ersatz-Folien (blau).
Weltweite Absatzzahlen von Touchscreens (in 1000 m²) mit ITO-Folien- oder Glas (grün) und mit ITO-Ersatz-Folien (blau).
© IHS

Für solche Display-Größen eignet sich ITO also nur im Verbund mit Glas. Glas ist aber teurer und dicker als PET-Folie. Dazu kommt, dass Indium ein seltenes Metall und damit an sich recht teuer ist. Die großen Displays sind also die ideale Chance für ITO-Ersatzstoffe, die auf Folien beschichtet werden. Während momentan rund 95 Prozent aller Touchscreens mit ITO ausgestattet sind, soll sich das in den nächsten Jahren schrittweise ändern. Bis 2017 sollen sie in rund einem Drittel aller Touch-Displays stecken. Das entspricht einem Wachstum von 320 Prozent.

Technologisch sollen vor allem Metal-Mesh-Materialien (Metallgitter) oder silberbasierte Stoffe zum Einsatz kommen, so wie zum Beispiel Silber-Nanodrähte. Zwar gibt es auch weitere alternative Materialien wie Kohlenstoff-Nanoröhren oder leitfähige Polymere allerdings halten die Analysten sie momentan für noch nicht so weit ausgereift wie Metal-Mesh- oder Silber-Materialien.


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