Im Gegensatz zu anderen Displays macht sich die IMOD-Technologie das Umgebungslicht zunutze, statt dagegen anzukämpfen. Die Reflexivität sorgt dafür, dass sich das Bild auch bei zunehmender Lichtstärke nicht verändert. So liefert das Display bei fast jeder Lichtbedingung klare Bilder, sogar bei strahlendem Sonnenschein. Dadurch gewährleistet das Display auch im Freien eine sehr gute Sichtqualität. Ein weiteres Plus der IMOD-Technologie ist, dass sie dank der Reflexivität ohne die stromfressende Hintergrundbeleuchtung auskommt.
Die Ergebnisse unabhängiger Studien in denen Mirasol mit anderen neuartigen Display-Techniken wie dem E-Paper verglichen wurden zeigen, wie viel Strom die IMOD-Technologie spart und welche praktischen Vorteile sich daraus ergeben: Die Nutzungsdauer von Geräten zwischen den Ladevorgängen lässt sich nach Angaben von Nindl um bis zu 27 Prozent verlängern und im Vergleich zu traditionellen LCDs kann der User bis zu 36 Prozent länger Videos schauen. Nach einem Tag voller Multimediaanwendungen verbleibt zudem das Sechsfache der Akku-Energie, das sind umgerechnet 136 Minuten mehr Akkuleistung. Von diesen Vorteilen profitieren aber nicht nur die Verbraucher. Schließlich muss eine Technologie wirtschaftliche Vorteile für alle Beteiligten bieten, will sie sich langfristig durchzusetzen, wie Nindl weiß: »Auch Gerätehersteller können mit den kleineren und günstigeren Displays Geld sparen und Geräte mit kleinerem Formfaktor entwickeln.« Positive Auswirkungen ergeben sich zudem für Netzbetreiber: Die längeren Akkulaufzeiten bescheren ihnen einen höheren Durchschnittsumsatz pro Nutzer. Ein ausgeschaltetes Gerät oder ein nicht benutzbares, weil es am Ladegerät hängt, ist hingegen für die Netzbetreiber nicht lukrativ. Schlussendlich kommen energieeffiziente Entwicklungen wie IMOD auch der Umwelt zugute. So führt beispielsweise die Reduzierung der Ladezyklen zu einer längeren Lebensdauer der Akkus und dazu, dass weniger davon entsorgt werden müssen.
Unterschiede zu anderen energiesparenden Display-Technologien
Ganz neu sind energieeffiziente Displays an sich nicht. Wodurch unterscheiden sich die IMOD-Technologie von anderen stromsparenden Displays wie E-Papers und AMOLEDs? »Die Vorteile gegenüber dem E-Paper sind die schnellen Schaltzeiten bei Videoanwendungen und die Farbwechsel durch Interferenzen und nicht durch Farbfilter«, erläutert Nindl. Auch im Vergleich zu AMOLEDs punkte die Qualcomm-Entwicklung laut Nindl, denn sie verbraucht weniger Energie als ein AMOLED.
Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
Die Geräte-Hersteller schauen bereits sehr interessiert auf die Neuentwicklung von Qualcomm, wie Nindl bestätigt: So ist derzeit beispielsweise ein eBook-Reader in Farbe mit einem Mirasol-Display in Planung – der Prototyp war bereits auf der CES 2010 in Las Vegas zu sehen. Doch dabei soll es laut Nindl nicht bleiben: »Natürlich schauen wir auch in andere Märkte. Grundsätzlich sind alle Märkte interessant, in denen ein Display zum Einsatz kommt und möglichst viel Energie gespart werden soll. Daher interessieren uns besonders die Bereiche Lesen und Interaktivität, Multimedia und im weitersten Sinne auch die Telekommunikation, also mobile Endgeräte wie Smartphones, Webbooks, Tablet-PCs, bei denen im Außenbereich ein scharfes, kontrastreiches und stromsparendes Display gefordert ist.«
Erste Anwendungen von Mirasol sind bereits kommerziell verfügbar, allerdings vorerst nur in monochromer Ausführung: So hat die Firma G-Core die neue Technologie bereits in ihren G-Core Mini Caddy, ein 3,6 Gramm leichtes Gerät für Golfer integriert. Es erkennt gespeicherte Golfplätze mit Hilfe eines GPS-Suchmodus und liefert per Knopfdruck Details zum Fairway. Die Mirasol-Farbdisplays werden Ende des Jahres in Geräten auf eReader-Basis in den Handel kommen.