LEDs

Der LED-Schein trügt nicht

10. Januar 2011, 11:15 Uhr | Willem Ongena
Weltweiter Umsatz in Mio. US-Dollar mit LEDs nach Marktsegmenten. Quelle: Schätzungen von Databeans.

Der Weltmarkt für Leuchtdioden (LED) ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Und fast alle Marktanalysten sind sich einig, dass das Ende noch lange nicht in Sicht ist. Vielmehr prophezeien sie weiter satte zweistellige Wachstumsraten.

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LED sind im Begriff, diverse etablierte Leuchtmittel in Tausenden von Produkten abzulösen. Dazu zählen Hinterleuchtungen in Consumer-Anwendungen und PC genauso wie allgemeine Beleuchtungsanwendungen an kommerziellen und privaten Orten. Oft scheiterten LED bei der Akzeptanz als neues Leuchtmittel noch am relativ hohen Preis. Hinzu kommt, dass die bereits stark gewachsenen Produktionskapazitäten nicht ausreichen würden, um die vielen wetteifernden Anwendungen großvolumig mit LED zu versorgen. Zu nennen sind hier beispielsweise die Hinterleuchtungen von hochwertigen Flachbildfernsehern, die einen solch großen Bedarf an LED generieren, dass andere Anwendungen oft nicht ausreichend schnell und im gewünschten Maß beliefert werden konnten. Diese Faktoren bremsen gewissermaßen auch die Entwicklung des Ersatzmarktes. Die LED-Hersteller bemühen sich derzeit um eine Entschärfung der Lieferengpässe und haben deshalb bereits auf Waferdurchmesser von 4 Zoll umgestellt, was gegenüber den bisher üblichen 2-Zoll-Wafern eine Vervierfachung der Stückzahl pro Wafer nach sich zog. Einige Hersteller erwägen auch schon eine weitere Umstellung auf 6 Zoll. Es sieht deshalb danach aus, dass die Engpässe in einem Jahr oder spätestens in zwei Jahren beseitigt sein werden und sogar Überproduktion möglich wird.

Die Maßgeblichen Produzenten von LED befinden sich in Europa, Japan und den USA. Etliche von Ihnen sind Spezialisten, das heißt, dass sie neben LED keine anderen Halbleiterprodukte herstellen. Unangefochtener Marktführer war 2009 und voraussichtlich auch 2010 unverändert der japanische Hersteller Nichia. »2009 ging jeder siebente Umsatzdollar an Nichia«, sagt Matthew Scherer, Analyst bei der Marktforschungsfirma Databeans. Bemerkenswert ist daran zudem, dass Nichia bis Ende 2010 nur im OEM-Direktgeschäft tätig war. Distributoren hatten keinen Zugriff auf das erfolgreiche Portfolio der Japaner.

In puncto Fertigungskapazität dürfte nach Ansicht der Marktforschungsfirma IMS Research der koreanische Hersteller Samsung bereits jetzt an erste Stelle gerückt sein und Nichia somit im Laufe des kommenden Jahres überflügeln. Dass Samsung bisher am Markt kaum in Erscheinung trat, geht darauf zurück, dass er einen immensen Eigenbedarf für Hinterleuchtungszwecke zu befriedigen hat. Bei dem amerikanischen Hersteller Cree und dem koreanische Fabrikanten Seoul Semiconductor ist das nicht der Fall. Der Umsatz dieser Hersteller wächst sogar stärker als der Markt, so dass deren Weltmarktanteil steigt.

Osram Opto Semiconduictors, die bisherige Nummer 2 im Weltmarkt, konnte hingegen seinen Marktanteil 2009 und 2010 halten. IMS sieht Samsung deshalb 2010 bereits auf Platz 2 und Osram auf Platz 3. Und während Philips-Lumileds bis 2008 stets an dritter Stelle hinter Osram rangierte, fiel der niederländisch-amerikanische HB-LED-Pionier 2006 auf Platz 4 und 2010 auf Platz 6 zurück. Dazwischen drängten sich Cree und Seoul.
Andere nennenswerte LED-Hersteller sind Avago, Citizen, Epistar, Panasonic, Rohm, Sharp, Toshiba und Toyoda Gosei. Sie unterscheiden sich von den weiteren rund 50 LED-Herstellern dadurch, dass sie über viel eigenes Know-how, verbunden mit vielen Patenten, verfügen. Die allerwenigsten LED-Hersteller stellen übrigens nur LED mit eigenen Chips her. Oft kaufen sie zu. Und manche kaufen sogar alle benötigten Chips zu. Und obwohl alle in der Branche das wissen, geben nur wenige Firmen, zum Beispiel Edison Opto und Vishay, das auch offen zu.

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