Zum Test von Kabeln wird der Signalgenerator auf 100 Hz Rechteck mit 0 V bis 1 V Amplitude eingestellt (siehe Bild 10). Zur Verringerung von Störspannungen wird Durchschnittsbildung eingeschaltet, Triggerpunkt ist ganz links. Der manuellen Bestimmung der Kurvenparameter dienen Marker. Diese Messmethode ist im Grunde eine langsame Zeitbereichs-Reflektometrie. Bild 11 zeigt die Messung einer verdrillten Doppelader unbekannter Länge. Die Impedanz der verdrillten Doppelader (Zcbl) folgt der folgenden Gleichung:
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∆Y ist die Spannung an der ersten Stufe (am Triggerpunkt), manuell mittels der Markerfunktion des Oszilloskops gemessen. Zcbl errechnet sich daher zu 97 Ω, ein für ein Kabel dieses Typs typischer Wert. Das andere Ende der Doppelader ist offen, das zeigt die Tatsache, dass die Spannung rechts des rechten X-Markers plötzlich ansteigt.
In Bild 11 ist die Messung eines RG-58-Koaxkabels unbekannter Länge abgebildet. Aus der ∆Y-Messung lässt sich die Impedanz zu 51 Ω errechnen, dem für ein RG-58 zu erwartenden Wert. Die Messung zeigt weiterhin, dass das Kabel am fernen Ende kurzgeschlossen ist, denn die Spannung geht auf 0 V zurück. Ist die Laufzeit des Kabeltyps (propagation delay) bekannt, erfolgt die Berechnung der Distanz bis zum Kurzschluss folgender Formel:
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Die Laufzeit für ein RG-58 beträgt 5 ns/m. ∆X wird manuell mithilfe von Markern gemessen und beträgt 191 ns. Also beträgt die Länge des Kabels 19 m.
Über die Autoren:
Dennis Weller ist Master Engineer, Peter Kasenbacher ist Oszilloskop Product Line Manager für die EMEA-Region, beide bei Agilent Technologies.