Bauteiltest

Das Prüf-Oszilloskop

7. Mai 2012, 10:08 Uhr | Von Dennis Weller und Peter Kasenbacher
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Kabeltest

Bild 10: Kabelmessung ohne angeschlossenes Testobjekt
Bild 10: Kabelmessung ohne angeschlossenes Testobjekt
© Agilent Technologies

Zum Test von Kabeln wird der Signalgenerator auf 100 Hz Rechteck mit 0 V bis 1 V Amplitude eingestellt (siehe Bild 10). Zur Verringerung von Störspannungen wird Durchschnittsbildung eingeschaltet, Triggerpunkt ist ganz links. Der manuellen Bestimmung der Kurvenparameter dienen Marker. Diese Messmethode ist im Grunde eine langsame Zeitbereichs-Reflektometrie. Bild 11 zeigt die Messung einer verdrillten Doppelader unbekannter Länge. Die Impedanz der verdrillten Doppelader (Zcbl) folgt der folgenden Gleichung:

Z subscript cbl space equals space open parentheses 50 space capital omega space times space ΔY close parentheses divided by open parentheses 1 space V space minus space ΔY close parentheses.

∆Y ist die Spannung an der ersten Stufe (am Triggerpunkt), manuell mittels der Markerfunktion des Oszilloskops gemessen. Zcbl errechnet sich daher zu 97 Ω, ein für ein Kabel dieses Typs typischer Wert. Das andere Ende der Doppelader ist offen, das zeigt die Tatsache, dass die Spannung rechts des rechten X-Markers plötzlich ansteigt.

Bild 12: Messdiagramm eines Koax-Kabels vom Typ RG-58 mit kurzgeschlossenem Ende
Bild 11: Messdiagramm eines Koax-Kabels vom Typ RG-58 mit kurzgeschlossenem Ende
© Agilent Technologies

In Bild 11 ist die Messung eines RG-58-Koaxkabels unbekannter Länge abgebildet. Aus der ∆Y-Messung lässt sich die Impedanz zu 51 Ω errechnen, dem für ein RG-58 zu erwartenden Wert. Die Messung zeigt weiterhin, dass das Kabel am fernen Ende kurzgeschlossen ist, denn die Spannung geht auf 0 V zurück. Ist die Laufzeit des Kabeltyps (propagation delay) bekannt, erfolgt die Berechnung der Distanz bis zum Kurzschluss folgender Formel:

Distanz space equals space open parentheses 0 comma 5 space times space ΔX close parentheses divided by Laufzeit.

Die Laufzeit für ein RG-58 beträgt 5 ns/m. ∆X wird manuell mithilfe von Markern gemessen und beträgt 191 ns. Also beträgt die Länge des Kabels 19 m.

 

Über die Autoren:

Dennis Weller ist Master Engineer, Peter Kasenbacher ist Oszilloskop Product Line Manager für die EMEA-Region, beide bei Agilent Technologies.


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