Wo liegen die Probleme bei Sensor-to-Cloud-Anwendungen? Und wie wird der Trend zu kognitiven Sensoren bedient? Ein Entwicklungsdienstleister gibt Antwort.
Elektronik: Herr Niehaus, Stichwort Sensordaten in die Cloud. Was sind aktuell die größten Probleme bei der Umsetzung?
Werner Niehaus: Nach unserer Meinung sind alle nötigen Technologien schon da. Daraus nun die richtige Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall zu finden, ist die eigentliche Herausforderung. Das Thema ist sehr vielfältig. Wir haben zum Beispiel LPWA-Technologien, wie das LoRaWAN oder NB-IoT, aber auch Applikationen mit dem Anspruch größerer Datenmengen oder geringerer Latenzzeiten, wie WLAN oder auch proprietäre Übertragungstechnologien. Hier muss man sich als Entwicklungsdienstleister nun mit dem Kunden zusammensetzen und erarbeiten, welche der verfügbaren Techniken am besten zum konkreten Anwendungsfall passt.
Elektronik: Wie weit unterstützen Sie dort?
Michael Haenel: Wir bieten unseren Kunden Unterstützung von der ersten Idee zur Erstellung eines tragfähigen Konzeptes und der notwendigen Zertifizierungen bis hin zur nachhaltigen Produktion der Serie. Meistens empfehlen wir vor der eigentlichen Produktentwicklung ein Proof-of-Concept zu entwickeln.
Das Interesse unserer Kunden ist hauptsächlich davon geprägt, Daten zuverlässig und sicher in die Cloud zu bekommen, damit aus diesen Informationen die eigentliche Wertschöpfung generiert werden kann. Dafür unterstützt uns ein Partnernetzwerk.
Elektronik: Sie sehen den Trend zu »kognitiven Sensoren«. Was verbirgt sich dahinter?
Michael Haenel: Ein Sensor, der im einfachsten Fall einen selbstlernenden Algorithmus zur Datenauswertung mitbringt. In der Regel werden bei Cloud-Konzepten sehr viele Daten verschickt und analysiert. Sofern verstanden ist, wie die Daten interpretiert werden können, gilt es, Intelligenz in den Sensor zu verlagern. Lässt man den Sensor einen Teil der Datenaufbereitung übernehmen und eventuell auch schon Entscheidungen treffen, also gewisse Aktionen ausführen, erreicht man eine Reduzierung der Last.
Niehaus: Kann der Sensor eigenständig Entscheidungen treffen, wird dann nicht unbedingt eine Cloud benötigt, zumindest nicht, um gewisse Prozesse in Gang zu setzen.
Elektronik: Sind solche Konzepte auch für autarke Sensoren denkbar?
Haenel: Es kommt auf den Anwendungsfall und die Sensorik an. Sind Applikation und Sensordaten erst einmal verstanden, ist dieses durchaus denkbar. Mindestens zu Zwecken der Überwachung bietet eine Verbindung zur Cloud aber nach wie vor einen Mehrwert.
Niehaus: Wir gehen aber davon aus, dass Entwicklungen in Richtung kognitiver, autarker Sensoren in der nächsten Zeit stark vorangetrieben werden.