ams setzt voll auf Sensorik

»Der Sensorphantasie sind keine Grenzen gesetzt!«

18. November 2016, 14:02 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wachstumsziel 30 Prozent pro Jahr

Sensorfusion wird gerne als einer der großen Trends in der Sensorik genannt. Was verstehen Sie darunter, und wie geht ams das Thema an?

Wir verstehen darunter vor allem, verschieden Sensorchips in ein Gehäuse zu setzen. Mit der Übernahme des CMOS-Sensor-Geschäfts von NXP können wir Druck, Feuchte und Temperatursensoren sogar auf einem Chip integrieren. Außerdem sehen wir die vier Produktgruppen nicht isoliert für sich, sondern wollen sie kombinieren. Auf Basis derselben CMOS-Strukturen, über die CCMOSS die Hot-Plate aufbaut, hat das Unternehmen auch Infrarotsensoren entwickelt, die erkennen, ob sich jemand im Raum aufhält – unabhängig davon, ob er sich bewegt. So kann man sehr genau ermitteln, wie viele Personen sich im Raum befinden und beispielsweise das Licht entsprechend steuern. Die autonome Lichtsteuerung sehe ich als einen sehr interessanten Zukunftsmarkt an. Aber das ist nur ein Beispiel von vielen. Einen weiteren Schub in Richtung ganz neuer Techniken erwarte ich mir durch die Übernahme von Heptagon. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wie Sie schon gesagt haben, zielt ams auf viele unterschiedliche Marktsektoren ab. Welche Trends sind für das weitere Wachstum von ams entscheidend?

Wenn Sie mit der Frage darauf abzielen, zu erfahren, was die nächsten Killer-Applikationen werden könnten, kann ich Ihnen keine Antworten liefern. Das Schöne ist, dass ams das auch nicht wissen muss, denn ams konzentriert sich auf die Entwicklung von Sensorplattformen, mit denen wir ganz einfach jeden Markttrend unterstützen können.

Alle neuen Entwicklungen haben eines gemeinsam: Sie brauchen Sensoren. Das zeigt sich schon an einigen nüchternen Marktzahlen: Der Halbleitermarkt wird über die nächsten Jahre um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr zulegen. Der TAM von ams dagegen wächst mit durchschnittlich 10 Prozent. Der Markt, den wir bedienen, wächst sogar durchschnittlich zwischen 14 und 17 Prozent – unser Ziel besteht darin, bis 2020 um 30 Prozent pro Jahr zuzulegen. Wir wollen schneller wachsen,als alle anderen Firmen in diesem Markt. Da sind wir auf einem guten Weg, denn wir gewinnen in allen Segmenten Anteile hinzu. Das können nur wenige von sich sagen.

Welchen Umsatzanteil erzielt ams derzeit mit den Consumer-Produkten?

Der Anteil von Consumer und Communications lag im ersten Halbjahr 2016 bei 50 Prozent, wird aber steigen. Langfristig sind 60 Prozent geplant.

Das Labor kommt zur Probe
 
Welche Entwicklungen in der Sensortechnik faszinieren Sie gegenwärtig?

Dazu gehören auf jeden Fall die Spektralsensoren. Wir können 64 Wellenlängen parallel messen, was interessante Möglichkeiten bietet. Mit dem Handy kann ein Heimwerker die Farbe der Wand messen und das Handy zeigt ihm die Farbnummer an, die er im Baumarkt kaufen muss, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Diese Sensoren können auch Zahnärzte nutzen, um die Farben von Ersatzzähnen genau anpassen zu können. Kombiniert man einen Image- und Spektralsensor im Handy, kann es dem Anwender sofort mitteilen, ob ein Apfel süß oder sauer ist. Die Probe muss nicht mehr ins Labor gebracht werden, wir bringen das Labor zur Probe. Das sehe ich als einen sehr wichtigen Differenzierungsfaktor an. Ein weiteres Beispiel: Die True-Color-Sensoren verbessern die Bildqualität von Displays deutlich, indem sie in Mobilgeräten die Wiedergabe den jeweiligen Umgebungslichtverhältnissen anpassen.


  1. »Der Sensorphantasie sind keine Grenzen gesetzt!«
  2. Spezialisierung auf vier Bereiche
  3. Wachstumsziel 30 Prozent pro Jahr

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