Viel verspricht sich Glenn Lee auch von der Möglichkeit, die Geräte über Gesten zu steuern, was ebenfalls mit der Technik von ams realisierbar ist. Sie erlaubt es, dass die Gesten sehr zuverlässig und präzise erkannt werden, eine Voraussetzung dazu, dass die Gestensteuerung in der Industrie, in Autos, die Medizintechnik und in Consumergeräte einziehen kann. Interessant ist in diese Zusammenhang die Kooperation mit der amerikanischen Firma Mobeam. Mobeam hat ein Verfahren entwickelt, über das Lichtquellen in Mobiltelefonen das Streifenmuster eines Barcodes simulieren, denn Mobiltelefone können Barcodes nicht direkt einlesen. Mit der Methode von Mobeam »gaukelt« das Mobiltelefon dem Laserscanner an Kassen oder POS-Terminals die Barcode-Muster vor. Das Verfahren funktioniert mit allen Typen von Scannern. Das Herz dieser Technik bilden die Lichtsensoren von ams und die patentierte Lichtstrahltechnik von Mobeam. »Damit bringen wir E-Commerce-Funktionen in das Mobiltelefon, ohne bestehende Strukturen ändern zu müssen«, sagt Glenn Lee.
Die Möglichkeiten scheinen fast unbegrenzt: Die Sensoren von TAOS können sogar mit Hilfe des Spectral Sensing (die dafür erforderlichen Filter werden als Metallgitter auf den Sensor aufgebracht – hier kommt die Prozesstechnik von ams ins Spiel) unter die Haut »sehen«, um beispielsweise in Weareables Pulsmessung und künftig sogar Blutanalysen durchführen zu können.
Ein weiteres Element, um Sensorsysteme zu komplettieren, ist die Funktechnik. 2009 brachte ams die ersten NFC-Reader-ICs auf den Markt. Mit der zweiten Generation ist ams laut Bernhard Gruber, Director HW&SW Applications Power & Wireless, auf den zweiten Platz unter den Herstellern dieser ICs für den Einsatz in POS-Terminals vorgerückt. Dem Markt für drahtlose Zahlungen sagen die Marktforscher ein stürmisches Wachstum voraus: Über 20 Mrd. Zahlkarten sollen 2017 geliefert werden, 10 Prozent davon kontaktlos. Bis 2017 steigt die Zahl der Handys mit NFC-Funktion auf voraussichtlich 1 Milliarde Stück. Außerdem tun sich weitere interessante Märkte für NFC auf. Dazu zählen die Gesundheitsüberwachung und Fitness/Sport, wo die von den Sensoren gewonnenen Werte wie Puls, Blutdruck, Blutzucker, Blutsauerstoffgehalt und verbrauchte Kalorien über Funk übertragen werden sollen. Weitere Märkte sind Türschlösser, Autoschlüssel, Zugangsberechtigungen und Sicherheitsanwendungen im Allgemeinen.
Eine Besonderheit ist den Ingenieuren mit dem NFC-Booster geglückt, den ams 2012 auf den Markt gebracht hatte. Der Chip (AS3922) versetzt µSD-, µSIM- und SIM-Karten in die Lage, NFC zu nutzen., denn die neue Active-Boost-Technologie ermöglicht es, selbst bei Kopplungsfaktoren, die um eine Größenordnung kleiner sind, als herkömmliche Technologien sie erfordern, noch eine zuverlässige Kommunikation zwischen Tag und Lesegerät herzustellen.
Das AS3922, das mit allen sicheren Dual-Interface-Umgebungen kompatibel ist, ermöglicht die Entwicklung einer neuen Generation von µSD-, µSIM- oder SIM-Karten-basierten Systemen für den kontaktlosen Zahlungsverkehr. Jetzt können Funknetzbetreiber, Banken und andere Dienstleister den Nutzern von Mobiltelefonen, die noch nicht NFC-fähig sind, eine Karte anbieten, die es ihnen ermöglicht, mit ihrem vorhandenen Mobiltelefon kontaktlos zu bezahlen. »Bisher ist noch kein vergleichbarer Chip auf dem Markt, die Nachfrage ist sehr stark«, freut sich Bernhard Gruber.