Labormesstechnik

Oszilloskope - die aktuellen Highlights

29. April 2011, 10:52 Uhr | Wolfgang Hascher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Neue Oszis in der Economy-Klasse

Durchaus einen neuen Preis/Leistungs-Maßstab in der Economy-Oszilloskop-Kategorie setzen die neuen 70- bis 200-MHz-Scopes von Hameg, die für den Breitenmarkt konzipiert wurden.
Durchaus einen neuen Preis/Leistungs-Maßstab in der Economy-Oszilloskop-Kategorie setzen die neuen 70- bis 200-MHz-Scopes von Hameg, die für den Breitenmarkt konzipiert wurden.
© Hameg

Beachtliche Funktionsvielfalt zum Economy-Preis

Eine neue Oszilloskope-Serie von Hameg kann mit einem in der Economy-Kategorie bislang absolut nicht verfügbaren Preis/Leistungs-Verhältnis aufwarten: Die Scopes der neuen HMO-Reihe gibt es als 2- bzw. 4-Kanal-Varianten mit (je nach Typ) 70 MHz, 100 MHz, 150 MHz und 200 MHz Bandbreite, so dass insgesamt acht unterschiedliche Modelle zur Verfügung stehen. Die MSO-Erweiterung (also mit zusätzlichen Logik-Kanälen) lässt daraus dann insgesamt 16 Produktvarianten werden. Preislich liegen die Scopes zwischen 1148 Euro (HMO 0722 mit 2 Kanälen, 70 MHz) und 2180 Euro (HMO 2024 mit vier Kanälen, 200 MHz).

Im Datenblatt stehen als maximale Abtastrate (bei halber Kanalzahl) 2 GS/s, im Normalbetrieb tasten die Geräte mit 1 GS/s in jedem Kanal ab, so dass ein ausreichendes Oversampling gegeben ist. Hinter jedem Kanal zeichnet ein Speicher von 1 MPunkten die Daten auf, bei Kaskadierung in halber Kanalzahl sind es 2 MPunkte. Interessant an den Geräten ist nicht zuletzt die Mixed-Signal-Betriebsart, für die bereits in der Frontplatte ein Interface-Stecker für acht Logikkanäle integriert ist. Um die MSO-Funktionen nutzen zu können, ist für 290 Euro ein 8-Kanal-Logik-Tastkopf hinzuzunehmen (der Tastkopf ist codiert und wird elektronisch abgefragt).

Serienmäßig bieten die Oszilloskope acht benutzerdefinierte Ereignismarker zur einfachen Navigation, den Quick-View-Modus mit der „on-the-fly“ laufend aktualisierten Anzeige von elf signaltypischen Parametern (zum Beispiel Anstiegszeit) und ein Zoom mit 1:50 000. Ein Gut-Schlecht-Test mit frei definierbaren Kurven-Masken, die Triggerbetriebsarten für Flanke, Video, Pulsbreite, Logik, verzögert und Ereignis sowie eine maximale Empfindlichkeit im Vertikalteil von 1 mV/Teil sind weitere in dieser Preisklasse sonst nicht zu findende Charakteristika.

In anderen Geräten dieser Klasse ebenfalls nicht verfügbar: ein Offsetbereich bis maximal 20 V, ein Komponenten-Tester (xy-Darstellung von Spannungs-Strom-Diagrammen aktiver oder passiver Bauelemente), ein sechsstelliger Frequenzzähler, die Automatik-Messfunktionen, ein Formeleditor, ein Verhältniswert-Cursor, eine FFT-Spektrumanzeige und ein Dreifach-USB-Interface für Massenspeicher, Drucker und Fernsteuerung (optional GPIB oder Ethernet/USB).

Nicht zuletzt bei der Untersuchung von Mixed-Signal-Schaltungen interessant ist auch der aufwärts und abwärts scrollbare „Virtual Screen“, bei dem insgesamt in vertikaler Richtung fast die dreifache Normal-Bildschirmhöhe zur Verfügung steht. Das Display ist ein 16,5-cm-TFT-VGA, nützlich ist in diesem Zusammenhang ein DVI-Ausgang, mit dem man einen Computer-Flachbildschirm oder Beamer zur 1:1-Wiedergabe des Scope-Bildschirminhaltes anschließen kann. Der interne Prozessor lässt die Scopes dieser Serie innerhalb weniger Sekunden nach dem Einschalten betriebsfertig sein. Angenehm ist dabei, dass der Gerätelüfter überhaupt nicht zu hören ist.

Mit einer Option gibt es eine Protokolldecodierung für I²C-, SPI-, UART- und RS-232-Busse (190 bzw. 290 Euro, je nach Anzeige in den Analog- oder Digitalkanälen). Selbst ohne Logik-Tastkopf kann man die Protokolldecodierung durchführen, denn dies ist auch in den Analogkanälen möglich. Diese Scope-Klasse ist damit die erste im Markt, bei der in einem 70-MHz-Gerät die serielle Bus-Analyse realisierbar ist. Nach Angaben des Herstellers kommen weitere Protokolldecodierungen noch hinzu.

Economy-Oszilloskopserien InfiniiVision 2000X und 3000X
Beachtliche Funktions- und Auswertevielfalt dank hochkomplexem ASIC als Highspeed-Signalverarbeitungs-Kernelement: die InfiniiVision 2000- und 3000-X-Serien.
© Agilent

Scope-Speed aus dem ASIC

Auch Agilent Technologies hat sein Angebot an Mixed-Signal- und Digitaloszilloskopen um zwei 2-/4-Kanal-Produktfamilien erweitert: Die InfiniiVision 2000- und 3000-X-Serien (Bild 6). Beide Familien umfassen insgesamt 26 neue Modelle, das Ganze auf der Basis einer ASIC-Philosophie, die es ermöglicht, auch Oszilloskope der Einstiegsklasse mit hochentwickelten Messfunktionen auszustatten.

Die Modelle der neuen 2000-X-Serie mit Bandbreiten von 70 MHz bis 200 MHz bieten eine detailreiche Signaldarstellung und eine sehr hohe Signalaktualisierungsrate; dadurch werden auch sporadische Ereignisse gut erfasst. Die Familie umfasst auch Mixed-Signal-Versionen (MSO) mit acht Digitalkanälen; als Option gibt es den integrierten Funktionsgenerator.

Die Geräte der InfiniiVision 3000- X-Serie bieten Bandbreiten von 100 MHz bis 500 MHz und laut Hersteller eine Signalaktualisierungsrate von 1 Mio. Signalformen pro s. Als Optionen gibt es die 16 Logikkanäle, einen integrierten Funktionsgenerator und die hardware-beschleunigte Decodierung serieller Protokolle dazu.

Herzstück der neuen Oszilloskop-Familien ist ein von Agilent entwickeltes ASIC in 90-nm-CMOS-Technologie mit 6 Mio. Gattern und Embedded-Speicher. Die damit realisierte MegaZoom-IV-Architektur ermöglicht nicht zuletzt (neben anderen Funktionen) das sehr schnelle Durchsuchen des Speichers nach verschiedenen Signalparametern und die Logikanalysator-, Funktionsgenerator-, Mixed-Signal-Scope- und Protokollanalysator-Funktionen.


  1. Oszilloskope - die aktuellen Highlights
  2. Oszilloskope im Box-Format
  3. Neue Oszis in der Economy-Klasse
  4. Die Mittel- und Oberklasse

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