Generell ist ein Wandel zu verzeichnen: China will weg von seinem »Billig-Image« und ist dank des tiefen Ingenieurwissens auch auf dem besten Weg dorthin. Auch Rigol setzt auf diesem Know-how auf: Von den etwa 400 Mitarbeitern sind über 100 Entwicklungsingenieure. Aber es ist uns schon klar, dass wir allein dadurch unsere Verkäufe nicht steigern. Wir müssen überzeugen durch Leistung, Innovation und Preis. Und das werden wir auch schaffen. Nicht umsonst gewähren wir auf unser komplettes Portfolio drei Jahre Garantie. Rigol hat als OEM-Lieferant für namhafte Messtechnikanbieter produziert und hierbei gute Erfahrungen bezüglich der geforderten Qualitätsstandards sammeln können. Diese fließen nun in die Produkte ein.
Verglichen mit anderen Ländern wurden Rigol-Geräte in Deutschland oft überproportional teuer verkauft. Werden Sie Ihre Preisstrategie anpassen?
Auch das ist eine unserer Aufgaben als lokale Niederlassung. Wir werden unsere Geräte preislich natürlich den hiesigen Gegebenheiten anpassen. Das haben wir auch schon getan. Wir betrachten unser Feature/Function/Preis-Verhältnis sehr genau. Dabei brauchen wir den Vergleich mit den Mitbewerbern auch nicht zu scheuen: Bei vielen Produkten sind wir sowohl hinsichtlich der technischen Details als auch der Features/Functions schon besser und dabei dennoch preisgünstiger. Und das nicht nur bei den Oszilloskopen, sondern vor allem bei den Funktionsgeneratoren.
Inwieweit haben Sie freie Hand hinsichtlich der Preisgestaltung in Europa?
Das Management in China verlässt sich natürlich auf unsere Marktkenntnis. Wir bringen unsere Vorschläge in die Diskussionen ein, aber letztlich folgen wir alle einer weltweiten Preisstrategie. Dabei sind alle gleich wichtig – Asien, USA, Europa. Aber Rigol hat auch schon eine Menge gelernt, unter anderem, dass es wichtig ist, das Preisgefüge innerhalb einer Region anzugleichen. Vor allem, wenn es um strategische Produkte geht.
Das Low-cost-Segment ist hart umkämpft und der Mitbewerb adressiert ihn mit immer mehr Funktionen zu immer günstigeren Preisen. Welche Strategien verfolgen Sie, um Ihren Marktanteil in Deutschland zu erhöhen?
Es wird immer mehr auf das Preis/Leistungsverhältnis geachtet, das heißt, zu bezahlbaren Preisen den größtmöglichen Nutzen bieten. Das ist eine Zielsetzung unseres Hauses, und dazu gehört auch, den Mitbewerbern Marktanteile abzunehmen. Das versuchen wir, indem wir in unseren Geräten noch mehr Funktionalität bieten als der Mitbewerb – und das zu günstigeren Preisen. Wir müssen aber auch den Spagat schaffen zwischen Low-cost-Preis und High-end-Features. Gerade in Europa haben wir das Problem, dass unsere Konkurrenten bereits seit Jahrzehnten im Markt etabliert sind. Aktuell stellen wir fest, dass unser Marktanteil bereits wächst. Die Low-cost-Verkäufe im letzten Jahr waren ein klarer Erfolgsfaktor dazu.
Wo sehen Sie Rigol Europa in fünf Jahren?
Wir wollen in den nächsten fünf Jahren unseren Umsatz mehr als verdoppeln, beziehungsweise zweistellig wachsen. Wir setzen uns keine überzogenen Ziele, die wir auf Biegen und Brechen erreichen wollen. Viel mehr setzen wir auf Zuverlässigkeit, Qualität, Service und Nachhaltigkeit. Und wir wollen neue Bereiche erobern wie etwa Hochfrequenz-Anwendungen. Das ist unser Ansatz: Neue, innovative Produkte für wachsende Märkte entwickeln.