Das zentrale Problem für beschichtete Displays sind mitunter die äußeren Einflüsse auf sie: dauerhafte Vibrationen, elektrische Felder oder gar elektromagnetische Strahlung und instabile Massekonzepte. Der Algorithmus im Mikrocontroller, das Hirn unter den verbauten Komponenten, muss daher erkennen können, ob ein Befehl durch eine Berührung kommt oder ob Störfaktoren die Ladungen verschieben. Dabei gilt: Je höher die Künstliche Intelligenz (KI) ist, umso besser und sicherer ist der Touch-Sensor. Ihm hilft es daher zu wissen, wie viele Berührungen respektive Ladungsverschiebungen überhaupt zeitgleich detektiert und ausgewertet werden müssen. In taktischen oder Gaming-Anwendungen müssen Algorithmen in der Lage sein, bis zu 50 Berührungen gleichzeitig zu erkennen. Gewöhnlichen Display-Anwendungen reicht es dagegen, wenn sie zwei Berührungen zeitgleich berechnen können: für Auswählen, Wischen, Drehen und Zoomen.
Algorithmen sind von der »Brainware« und der Rechenleistung abhängig: Je mehr Berührungen erkannt, berechnet und umgesetzt werden müssen, desto länger dauert der Vorgang. Um in der gegebenen Latenzzeit den Befehl tatsächlich auch auszuführen, werden klugen Algorithmen freilich mehr Mikro-Controller-Performance zur Verfügung gestellt. Je nach Branche und Industrie ist das sicherheitsrelevant. Natürlich besteht die Möglichkeit Algorithmen auch als Treiber zu programmieren und zum Beispiel auf leistungsfähige externe GPUs auszulagern. Oft werden aber kleine, preiswerte, vorprogrammierte und direkt verbaute Chips genutzt, obwohl sie meist nicht einfach updatebar sind. Indes können einfach updatebare Lösungen leichter getauscht beziehungsweise der benötigten Rechenleistung und Funktion angepasst werden. Allerdings entstehen dadurch mehr Schnittstellen und somit höhere Kosten sowie aufwendigere Qualifikationstätigkeiten. Letztlich entscheidet auch hier die geforderte Fehlertoleranz für das System: abhängig von der Sicherheitsrelevanz und den zu erwarteten Anforderungen über dessen Eignung.
* Klaus Wammes ist Geschäftsführer der Wammes & Partner GmbH