Heinrich-Dräger-Preis 2019

Weniger Herzstillstände durch Frühwarnsystem

22. Mai 2019, 14:00 Uhr | Dräger
Am 10. Mai 2019 wurde Professor Dr. Axel Heller (r.) beim Deutschen Anästhesiecongress (DAC) der diesjährige Heinrich-Dräger-Preis überreicht.
© DAC

Für die Entwicklung und den erfolgreichen Einsatz eines digitalen Frühwarnsystems bei Risikopatienten erhält der Augsburger Intensivmediziner Professor Dr. Axel Heller von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) den Heinrich-Dräger-Preis 2019.

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FürseineStudie »Detection of Deteriorating Patients on Surgical Wards Outside the ICU by an Automated MEWS-Based Early Warning System With Paging Functionality« erhielt Prof. Dr. med. Axel Heller vom Universitätsklinikum Augsburg,den diesjährigen Heinrich-Dräger-Preis. Prof. Dr. med. Rolf Rossaint, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin(DGAI), Prof. Dr. Dr. Thomas Hachenberg, Kongresspräsident des Deutschen Anästhesiecongresses 2019 und Christian Riep, Vertriebsleiter Deutschland im Bereich Medizintechnik beiDräger überreichten den mit 2.500 Euro dotierten Preis.

Heller und seine Kollegen legen ihrer Studie die Ergebnisse der European Surgical Outcomes Study (EuSOS) zugrunde.Diese zeigt eine Sterblichkeitsrate von 4 % bei chirurgischen Patienten in Europa. 73 % aller verstorbenen chirurgischen Patienten wurden nie auf eine Intensivstation aufgenommen. Um verschlechterte Gesundheitszustände frühzeitig zu erkennen und eine angemessene Versorgung einzuleiten, empfehlen aktuelle Leitlinien Krankenhäusern, Frühwarnsysteme einzurichten.

Weniger Herzstillstände und ungeplante Intensivaufnahmen

Das Forscherteam um Heller untersuchte den Effekt eines automatischen multiparametrischen Score-basierten Frühwarnsystems mit DECT-basierter Notruf-Funktion auf chirurgischen Hochrisikostationen. Die Wissenschaftler implementierten dazu das Frühwarnsystem am Universitätsklinikum Dresden zusätzlich zu einem bestehenden Medizinischen Einsatzteam (MET) und werteten die Effekte bei 1.931 Patienten über einen Zeitraum von 12 Monaten aus. Vorangegangen war ein 12-monatiger Vergleichszeitraum (1.896 Patienten).

Die Ergebnisse belegen eine verbesserte Früherkennung sich verschlechternder Gesundheitszustände: Die Rate der Herzstillstände sank im Untersuchungszeitraum von 5,3 auf 2,1 pro 1.000 Aufnahmen, ungeplante Intensivaufnahmen gingen ebenfalls zurück. Die chirurgischen Stationsärzte wurden häufiger über kritische Zustände informiert, sodass sie frühzeitig reagieren konnten. Damit nahm auch die Einsatzfrequenz des MET ab.

Heinrich-Dräger-Preis für Intensivmedizin

Die DGAI verlieh den Heinrich-Dräger-Preis für Intensivmedizin dieses Jahr zum 16. Mal für eine wissenschaftliche Arbeit der Intensivmedizin. Die Forschungsergebnisse sollen zu neuen therapeutischen Ansätzen führen. Benannt ist der Preis nach dem FirmengründerJohann Heinrich Dräger. (me)


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