Entschieden hat man sich bei MBN Präzisionstechnik für einen kompakten Schleppfinisher R 4/700 SF. Die Plug-and-Play-Maschine verfügt über einen Arbeitsbehälter mit 700 mm Durchmesser sowie ein Karussell für vier Arbeitsspindeln mit jeweils drei Teileaufnahmen. Das Karussell und die Arbeitsspindeln werden von separaten Motoren angetrieben, sodass deren Bewegungen individuell und unabhängig voneinander einstellbar sind. Zur Ausstattung der Anlage gehört außerdem ein zweiter Arbeitsbehälter, der mit einem Flurfördergerät einfach und schnell getauscht werden kann.
Vor dem Schleifen werden die nicht zu bearbeitenden Bereiche der Hüftschäfte maskiert und die Implantate manuell in Werkstückhalterungen gespannt. »Wir haben dafür eine Spannvorrichtung konstruiert, die wir für alle Schafttypen und -größen verwenden können«, bemerkt Thomas Müllner. Die Aufnahmen werden dann an die Arbeitsspindeln angekoppelt.
Nach dem Start des entsprechenden Bearbeitungsprogramms, das in der frei programmierbaren Anlagensteuerung hinterlegt ist, fahren die Spindeln rotierend in das Bearbeitungsmedium. Für das Nassschleifen kommt ein Gemisch aus kunststoffgebundenen Schleifkörpern unterschiedlicher Geometrien mit abgestimmtem Compound zum Einsatz. Karussell und Spindel bewegen sich jeweils in der definierten Drehzahl gegenläufig. Nach etwa der Hälfte der Bearbeitungszeit – sie beträgt weniger als eine Stunde – erfolgt üblicherweise eine Drehrichtungsumkehr. Dies gewährleistet, dass die Schafthälse von allen Seiten gleichmäßig bearbeitet werden. Für die Aufbereitung der Flüssigkeit aus dem Nassschleifprozess hat MBN Präzisionstechnik zusätzlich in das halbautomatische Prozesswasserkreislauf-System Z 800 von Rösler investiert. Durch die Kreislaufführung der Prozessflüssigkeit wird die Umwelt geschont und die Prozesskosten deutlich reduziert.
Das Polieren erfolgt mit einem pflanzlichen Trockenpoliermedium. Für diesen Prozessschritt, bei dem die Bearbeitungszeit deutlich unter 20 Minuten liegt, wird der Arbeitsbehälter einfach ausgetauscht. »Durch den automatischen Schleppfinish-Prozess konnten wir einerseits die Qualität und Reproduzierbarkeit weiter erhöhen. Andererseits fallen für das Schleifen und Polieren der Schafthälse nur noch rund ein Drittel der vorherigen Kosten an. Dadurch amortisiert sich diese Investition in rund drei Jahren«, so Thomas Müllner. (uh)