Verpackungshersteller beschleunigt Wachstum und hebt Prognose an
Gute Geschäfte mit der Pharma- und Kosmetikindustrie haben dem Verpackungshersteller Gerresheimer Rückenwind verliehen. Dem standen allerdings höhere Kosten, etwa für Gas und Kunststoffgranulat, gegenüber. Der Umsatz stieg vor diesem Hintergrund im Geschäftsjahr 2020/21 (bis Ende November) um 7,6 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Donnerstag mitteilte.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 1,2 Prozent auf 306,3 Millionen Euro. Damit blieb das Unternehmen beim operativen Ergebnis etwas unter der mittleren Analystenschätzung. Unter dem Strich entfällt auf die Anteilseigner der Düsseldorfer ein Nettogewinn von 83,8 Millionen Euro, gut 5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Auf Basis eines organischen Umsatzwachstums von 9,3% steigerte der Konzern den ausgewiesenen Umsatz im Kerngeschäft im 4. Quartal 2021 auf 438 Millionen Euro. Der Start in das Geschäftsjahr 2022 sei sehr gut und das Unternehmen in einer ausgezeichneten Position, um sein profitables Wachstum weiter zu beschleunigen.
Der Geschäftsbereich »Plastics & Devices« erzielte laut Medienmitteilung im 4. Quartal ein organisches Umsatzwachstum von 9,9%. Der Bereich profitierte dabei besonders von einer hohen Nachfrage nach Kunststofflösungen sowie nach Medical Devices. Das RTF-Spritzengeschäft zeigte erneut hohe einstellige Wachstumsraten. Das Adjusted EBITDA betrug im 4. Quartal währungsbereinigt 67 Millionen Euro.
Der Geschäftsbereich »Primary Packaging Glass« verzeichnete im 4. Quartal 2021 aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Röhren- und Behälterglas eine organische Wachstumsrate von 8,6%. Wachstumstreiber waren demnach erneut High Value Solutions wie Lösungen für Biologika-Kunden, ELITE-Glas und RTF-Fläschchen sowie das Kosmetikgeschäft. Das Adjusted EBITDA erreichte im 4. Quartal 43 Millionen Euro.
Der Verpackungshersteller hatte vor allem von der Corona-Impfstoff-Herstellung profitiert. Dieser Schub soll nur der Anfang gewesen sein. »Der klare Trend geht zu immer mehr Impfungen«, sagte Vorstandsvorsitzende Dietmar Siemssen in einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Das gehe weit über das hinaus, was wir derzeit in der Corona-Pandemie sehen.
Die steigende Nachfrage nach Impflösungen sowie der zunehmende Fokus auf biologische Medikamente und Selbstmedikation sollen den Wachstumskurs nachhaltig unterstützrn. Das Unternehmen hat seine Kapazitäten in diesem Bereich in Europa, den USA und Asien bereits deutlich hochgefahren.
Wie die F.A.Z. berichtet, will der M-Dax-Konzern der global »führende Hersteller von Injektionsfläschchen« werden. Derzeit macht Gerresheimer nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Euro Umsatz im Quartal nur mit Covid-Fläschchen. Starke Konkurrenz sitzt da im eigenen Land: So gehört auch der Mainzer Spezialglashersteller Schott zu den größten Produzenten von Impfstoffbehältern.
Mit Unterlagen von der dpa (me)