Einfache Virtualisierung in der IT eines Praxisverbunds

Verfügbarkeit ohne Nebenwirkungen

23. Juli 2013, 9:02 Uhr | von Dr. Rainer Doh

Das Zentrum für Ambulante Hämatologie und Onkologie im Raum Bonn-Sieg arbeitet papierlos und benötigt daher eine ausfallsichere IT. Für den Praxisverbund bietet sich eine Lösung an, die virtualisierte Server mit hoher Verfügbarkeit bereitstellt. Gegenüber herkömmlichen Clusterlösungen erfordert die Administration der neuen Infrastruktur jedoch keinen großen Aufwand.

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Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Krebserkrankungen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. 2008 erkrankten etwa 470 000 Menschen in Deutschland neu an Krebs, 215 000 starben an dieser Erkrankung. Die steigende Lebenserwartung macht Krebs wahrscheinlicher, so dass das Thema künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Vorbeugung und Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch die Betreuung und Begleitung von Krebspatienten nach einer Behandlung, gehören zu den medizinischen Kernaufgaben.

Im Zentrum für Ambulante Hämatologie und Onkologie (ZAHO) haben sich 2009 zehn Ärzte mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten zusammengeschlossen, die diese Leistungen in Bonn, Siegburg, Brühl und Bad Honnef für Patienten mit Krebs- und Bluterkrankungen zur Verfügung stellen. Das ZAHO führt insbesondere ambulante Chemotherapien durch und behandelt pro Quartal etwa 5000 Patienten. Dabei nimmt die IT eine wichtige Position ein, denn die Praxen arbeiten durchweg papierlos, sodass die Daten jederzeit ortsunabhängig zur Verfügung stehen. Im Bereitschaftsdienst können die Ärzte auch von zu Hause aus auf die Informationen zugreifen und so Patienten oder beispielsweise einem Krankenhaus Auskunft über eine Behandlung geben. Alle Informationen über die Patienten, Therapien und Krankheitsverläufe sind digitalisiert und werden nur über den jeweiligen Desktop abgerufen. Die Ärzte des ZAHO schreiben Informationen direkt in das System, das Dokumentation und Praxisverwaltung steuert. Als Anwendungssoftware setzt das ZAHO die Medizinlösung »Medistar« und das Bildarchiv »Moviestar« der Medistar Praxiscomputer in Hannover ein.

Die einzelnen ZAHO-Standorte sind vollständig vernetzt, Schritt für Schritt werden in den nächsten Monaten auch die Standorte untereinander über VPN verbunden, bis das ZAHO über ein einheitliches Netz mit zentraler Administration verfügt. Durch diese Konsolidierung können die Praxen ihre IT-Kosten reduzieren und das IT-Management vereinfachen. Die einzelnen Praxen werden in diesem System jedoch weiterhin getrennt verwaltet, die Daten der Patienten wandern also nicht in einen einheitlichen Datenpool. dabei lässt sich der Wechsel eines Patienten von einer ZAHO-Praxis zu einer anderen mit einem Mausklick verwalten.

IT-Ausfälle sind kritisch

Bild 1: Neben seinen ärztlichen Aufgaben betreut Dr. Ibrahim Hasan im ZAHO die IT-Systeme
Bild 1: Neben seinen ärztlichen Aufgaben betreut Dr. Ibrahim Hasan im ZAHO die IT-Systeme
© Stratus

Schon bisher, erst recht aber durch die Zusammenlegung der IT-Systeme, spielt die Verfügbarkeit der IT für das ZAHO eine große Rolle. »Sollte die IT ausfallen, könnten wir unseren Praxisbetrieb nicht fortsetzten, wir sind nicht mehr arbeitsfähig«, erläutert Dr. Ibrahim Hasan (Bild 1), Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie in Siegburg, der zugleich die IT des Praxisverbunds betreut. Mit der Virtualisierung der Server ist diese Gefahr nicht geringer geworden, im Gegenteil: Da nun unterschiedliche Systeme wie Anwendungsserver und Exchange-Server auf einer physikalischen Maschine laufen, würde ein Hardware-Ausfall zu einem kompletten Blackout der IT führen.

Im Zuge der Integration der IT der ZAHO-Standorte machte sich Dr. Hasan daher auf die Suche nach einem Server-System, das dem Praxisverbund die nötige Hochverfügbarkeit verschaffen konnte. Mit den zunächst evaluierten Cluster-Lösungen konnte er seine Anforderungen allerdings nicht verwirklichen: »Die Administration solcher Systeme ist recht aufwändig«, merkt Dr. Hasan an, »dafür können wir keine Ressourcen bereitstellen. Ich kümmere mich neben meiner Tätigkeit als Arzt nur nebenbei um die IT, das setzt voraus, dass alles einigermaßen einfach funktioniert.«

Über Medistar wurde Dr. Hasan auf die Software-Lösung »Avance« des Anbieters Stratus aufmerksam. Sie bietet Virtualisierung und Hochverfügbarkeit, indem sie zwei physische x86-Server verbindet, welche die benötigten virtuellen Maschinen hosten. Die Software analysiert und synchronisiert permanent den Betrieb der beiden Server. Sollte auf einem Server eine Hardware-Störung festgestellt werden, zum Beispiel ein Plattenfehler, so würde Avance sofort eine Live-Migration der Anwendungen auf den jeweils nicht betroffenen Server durchführen. Der Betrieb kann damit weiterlaufen, ohne dass dafür irgendein Eingriff nötig wäre. Sobald die Störung behoben ist, beispielsweise durch einen Plattentausch, bringt das System die beiden Server automatisch wieder auf den gleichen Stand.

Avance wartet aber nicht passiv auf Störfälle. Die Software verfügt über eine automatische Fehlererkennung auf Basis einer Fehlermusterdatenbank und überwacht ständig über 150 Systemparameter von der Netzspannung über die Temperatur bis zum Fehlerkorrekturverfahren des Arbeitsspeichers. Damit ist das System in der Lage, eventuell auftretende Hardwarestörungen bereits während der Entstehung zu identifizieren und kann noch vor einem tatsächlichen Ausfall Gegenmaßnahmen initiieren. So erreicht diese Lösung ein Niveau von Hochverfügbarkeit wie es sonst nur wesentlich teurere und aufwändigere Systeme bieten.

Verfügbarkeit bei begrenzten Ressourcen

Gerade für kleinere Anwender, Arztpraxen, Kanzleien, Selbstständige oder kleine Unternehmen, die zwar auf eine ständig verfügbare IT angewiesen sind, andererseits aber nur über begrenzte Ressourcen für deren Administration verfügen, ist es wichtig, dass solche Lösungen ganz einfach zu bedienen sind. Stratus Avance benötigt weder eine aufwändige Implementierung noch eine spezielle Administration. Die Synchronisation der physischen Maschinen, die im Störungsfall notwendige Live-Migration der virtuellen Maschinen sowie das Umschalten auf den störungsfreien Server brauchen keinerlei manuelle Eingriffe durch einen Systembetreuer.

Mit der integrierten webbasierten Management-Konsole lässt sich das System auch von anderen Stand-orten aus steuern. Eine »Call-Home«-Funktion meldet zudem eventuelle Störungen automatisch per E-Mail an das jeweils zuständige Systemhaus, sodass dieses beispielsweise Austauschteile sofort verschicken kann - in den meisten Fällen erhält der Anwender solche Teile, noch ehe er die Störung überhaupt festgestellt hat.

»Wir können damit die Server unserer Praxen nach und nach konsolidieren und erhalten ein hochverfügbares Gesamtsystem an einem zentralen Ort«, erklärt Dr. Hasan, »dabei kann ich davon ausgehen, dass meine Beanspruchung durch die IT nicht steigt.« Auf dieser Basis wurden Anfang 2012 die Server in Siegburg auf zwei Tarox-Servern unter Stratus Avance konsolidiert und hochverfügbar gemacht; im zweiten Schritt wurden dann die virtuellen Server der Praxis in Bad Honnef auf die beiden Siegburger Server migriert. In dem für 2013 vorgesehen dritten Schritt werden schließlich die virtuellen Maschinen aus Bonn und Brühl ebenfalls nach Siegburg geholt und die Daten auf eine Oracle-Datenbank migriert. Damit wird die gesamte IT des ZAHO auf den beiden Tarox-Servern in Siegburg laufen. Die technisch mögliche räumliche Trennung dieser beiden Server, um dadurch im Sinne einer Desaster-Prophylaxe auch Sicherheit gegenüber externen Schäden wie Brand zu erhalten, ist bei ZAHO erst langfristig angedacht.

Über den Autor:

Dr. Rainer Doh ist Redakteur in München.

Wesentliche Leistungsmerkmale von Stratus Avance

Hohe Verfügbarkeit von über 99,99 % und integrierte Virtualisierung für Standard-x86-Server

Proaktive Vermeidung von Ausfallzeiten und Datenverlusten mit automatischer Fehlererkennung auf Basis einer Fehlermusterdatenbank

Steuerung über ein zentrale Managementkonsole

Trennung physischer Standorte durch Split-Site-Installation

Bereitstellung risikofreier Virtualisierung und Serverkonsolidierung auf einer plattformunabhängigen Hochverfügbarkeitslösung

Unterstützung von bis zu 24 virtuellen Maschinen

Reduktion von Kosten und Komplexität


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