Im Projekt Pyramid wollen Wissenschaftler mit einem neuen Versorgungskonzept die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern. Ein miniaturisiertes, modular erweiterbares Mess- und Beratungssystem in Form einer Armbanduhr misst die nötigen Gesundheits- und Pflegedaten.
In Deutschland leben derzeit fast 1,6 Millionen Demenzkranke, zwei Drittel von ihnen sind von Alzheimer betroffen. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf. Demenz entwickelt sich schleichend, das macht es oft schwierig, die Krankheit zu erkennen und von den normalen Veränderungen im Alter abzugrenzen. Die Betroffenen werden zunehmend hilfloser und sind auf Betreuung angewiesen. Je frühzeitiger eine Erstdiagnose stattfindet, desto besser kann der Patient versorgt werden, und desto besser lässt sich der Verlauf der Erkrankung beeinflussen.
Doch derzeit werden im Betreuungsverlauf anfallende Daten unstrukturiert dokumentiert. Wichtige Informationen, um präventive Maßnahmen einzuleiten, liegen so oftmals nicht rechtzeitig vor. Im Projekt Pyramid wollen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung mit einem neuen Versorgungskonzept die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in enger Zusammenarbeit mit dem Pflege- und Arztpersonal verbessern. Ein miniaturisiertes, modular erweiterbares Mess- und Beratungssystem in Form einer Armbanduhr misst die notwendigen Gesundheits- und Pflegedaten des Patienten. Auf Basis der erhobenen Daten sollen für den Erkrankten individualisierte Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten vorgeschlagen und umgesetzt werden.
Das System misst Vitalparameter wie Herzfrequenz, Körpertemperatur, aber auch die Herzratenvariabilität und den Hautwiderstand. Ebenfalls erfasst werden externe Parameter wie Außentemperatur, Helligkeit und Lautstärke. Darüber hinaus zeichnet die Armbanduhr Bewegungsmuster der Patienten auf. Neben den durch das Wearable erfassten Parametern werden zudem ausgefüllte Fragebögen der Angehörigen ausgewertet und in die Diagnose einbezogen. Sämtliche Daten werden per Bluetooth an ein Dokumentationssystem übertragen und für alle am Pflegeprozess Beteiligten beispielsweise über eine mobile App zur Verfügung gestellt. (me)