Kardiologie

Effiziente Standarduntersuchungen

20. November 2015, 11:46 Uhr | Marcel Consée
Eine neue Studie zeigt auf, wie softwarebasierte Anwendungen zur Verbesserung der diagnostischen Qualität in Kliniken und Arztpraxen beitragen können.
© TomTec

Schneller und sehr gut reproduzierbar: Das sind die Vorteile der automatisierten Berechnung zweier wichtiger Marker zur Diagnose von Herzkrankheiten, der Ejektionsfraktion (EF) und longitudinalen Deformation (GLS) der linken Herzkammer.

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Anhand der Datensätze von 255 Patienten zeigt das Forscherteam um Priv.-Doz. Dr. Christian Knackstedt von der Universität Maastricht, dass eine automatisierte Messung gleichwertige, aber konsistentere Messwerte liefert als die bislang gängigen Verfahren. Für die automatisierte Berechnung dieser wichtigen kardiologischen Kenngrößen nutzten die Wissenschaftler Software der Firma TomTec Imaging Systems.

Die EF der linken Herzkammer ist ein wichtiger Marker zur Diagnose von Herzkrankheiten. Ihre Berechnung ist weltweiter Standard in Kliniken und Praxen. Aber auch andere Marker wie GLS werden zunehmend verwendet. Bislang setzen kardiologische Einrichtungen überwiegend manuelle Messmethoden und visuelle Schätzungen der EF anhand von Ultraschallbildern des Herzens ein. Doch das könnte sich bald ändern. Wie die amerikanische Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology jetzt berichtet, ist das Ergebnis einer multizentrischen Studie der Universitäten Maastricht, Hannover, Padua und New York, dass eine automatisierte Untersuchung präzise Ergebnisse mit weniger Zeitaufwand liefert.

Um die EF und GLS des Herzens zu berechnen, verwendeten die Forscher das Programm AutoLV von TomTec, das herstellerunabhängig Echobilder analysieren kann. Diese Software nutzt bildverarbeitende Algorithmen, welche Volumen, EFs und Deformationen der linken Herzkammer anhand von Ultraschallbildern innerhalb weniger Sekunden ermitteln. Dank der Automatisierung unterliegen die Werte dabei keinerlei benutzerspezifischen Schwankungen – ein entscheidender Vorteil gegenüber manuellen und visuellen Verfahren. Die notorische Zeitknappheit, ein hoher Patientendurchsatz und die individuelle Interpretation der Echokardiographie durch verschiedene Ärzte bzw. sogar nur visuelle Beurteilung der EF zeigen eindrücklich das große Einsatzgebiet einer solchen Software, so Forschungsleiter Dr. Knackstedt. Laut Dr. Knackstedt bieten »softwarebasierte Anwendungen wie AutoLV die Chance, schneller und einfacher an die Daten zu gelangen, die wir für akkurate Diagnosen brauchen.« Auch die Reproduzierbarkeit der Daten sei ein wesentlicher Vorteil für kontinuierliche diagnostische Qualität.

Für Rolf Baumann, Chief Technology Officer bei TomTec, steht die Verlässlichkeit der Messergebnisse im Vordergrund: »TomTec setzt seit Langem einen Schwerpunkt auf die Automatisierung von klinischen Messungen, um einerseits dem steigenden Effizienzanspruch gerecht zu werden und andererseits über Krankenhausgrenzen hinweg vergleichbare Ergebnisse zur Verfügung zu stellen. Damit verringern wir den Einfluss von individuellen Faktoren und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der diagnostischen Qualität.«

Die Studie ist ein entscheidender Schritt hin zu einem besseren Verständnis, wie softwaregestützte Anwendungen zur Vereinfachung und Verbesserung von Standardmessungen in Kliniken und Arztpraxen beitragen können.


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