Welches ist der Bereich, in dem Microsoft Apple klar beherrscht? Der Enterprise-PC-Markt auf dem Desktop. Apple hat mit dem Macintosh regelmäßig leichte Gewinne im PC-Markt, aber die meisten Gewinne des Mac finden im Konsumer-Markt statt, nicht im Enterprise-Markt.
Im Enterprise-Bereich findet man sowohl Macs als auch PCs entweder in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens, oder in einem Unternehmen aus der Werbe-, Marketing- oder Medien-Branche. Dies sind 3 % des gewerblichen PC-Markts weltweit. So toll Apples Macs, iPhones und iPads auch sind, es geht um 3 % des Unternehmensmarktes. Fast alle der restlichen 97 % der Unternehmen setzen auf Windows - Windows auf dem Desktop mit der Office-Suite und Windows auf den Servern.
Hier findet sich ein Smartphone-Markt, in dem es unglaublich an darauf zugeschnittenen Geräten mangelt. Blackberry hatte ihn einst adressiert und sich dann durch Management-Fehler selbst zu Grunde gerichtet. Heute muß man bei Marktanteils-Studien bezüglich Blackberry die Nachkommastellen betrachten und der Verkauf ist spätestens seit dem Zeitpunkt kollabiert, wo die Einkäufer nicht mehr wussten, ob die gesetztlich Gewährleistungszeit von 24 Monaten überhaupt noch ausschöpfbar ist oder Blackberry schon vorher pleite ist. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann die Kanadier endgültig zumachen müssen.
Nokias E-Serie hatte das weltweit am zweithäufigsten verwendete Betriebssystem bei Smartphones, die von Geschäftskunden und Unternehmen verwendet wurden. Windows Mobile – nicht Windows Phone - war jahrelang die dritte führende Business-Plattform, selbst dann noch, als auch Windows Phone auf den Markt kam. Windows Phone wurde mit business-orientierten Eigenschaften gebaut aber Windows Phone war ein komplettes Redesign, das auf Endverbraucher abzielte (und versuchte, iOS zu kopieren). Es scheiterte daher bei Unternehmenskunden so sehr, dass sich viele wünschen würden, auf der alten Windows Mobile-Plattform so lange es geht weiterarbeiten zu können.
Apple veröffentlicht ständig Pressemitteilungen, welche kleinen Erfolge sie im Enterprise-Bereich errungen haben, aber das iPhone ist für Unternehmen unglaublich schlecht geeignet. Mit seinem hohen Preis ist es vielleicht für Vorstände geeignet aber keine IT-Abteilung eines großen Unternehmens (sagen wir mit mehr als 10.000 Mitarbeitern) wird eine iPhone-only-Strategie fahren (außer in der Werbung, im Marketing oder der Medienwirtschaft), weil sie dann auch für Sekretärinnen 600-Euro-iPhones kaufen müssten. Sie brauchen eine Plattform, die Smartphones im 300- oder idealerweise 200-Euro-Bereich bietet (unsubventioniert, also ohne Vertrag).
In Wirklichkeit bewegt sich Apples Marktanteil im Unternehmenssektor im einstelligen Prozent-Bereich. Nokias-Symbian-E-Serie hatte einen großen Marktanteil, der von Elop eliminiert wurde. Einige Unternehmen migrierten auf Windows Phone - in der Regel wird es gehasst, weil Windows Phone nicht einmal so grundlegende Enterprise-Computing-Grundbedürfnisse wie VPN unterstützt (Symbian hat VPN unterstützt ebenso wie Windows Mobile). Einige Firmen gingen auf Android und können sich jetzt mit dem Thema Unternehmenssicherheit auseinandersetzen – dank Malware und Spyware in kostenlosen Android-Apps.
Der Enterprise/Corporate-Markt ist die größte Chance für Microsoft. In diesem Markt sind Microsoft Windows und Office am stärksten. Dieser Markt verhält sich anders als der Rest des Smartphone-Marktes, weil er auf der Provider-Seite mit einem professionellen B2B-Vertrieb bedient wird und auf der Seite der Unternehmens professionelle Einkäufer agieren. Den Provider interessiert es nicht, welche Handy-Marke der Kunde auswählt, solange der Enteprise-Vertriebsmitarbeiter beim Provider einen Jahres- oder 3-Jahres-Vertrag erhält und der Kunde seine 10.000 SIM-Karten abnimmt. Wenn der Kunde also sagt „Ich will das HTC-Modell XYZ“ und der Provider dieses Modell offiziell nicht anbietet, wissen Sie, was passiert? Die Vertriebsmitarbeiter sagt: "Ok, ich werde es für Sie besorgen" und nächste Woche erhält HTC von dem Provider einen Auftrag für Tausende XYZ-Smartphones. So laufen Unternehmensverkäufe ab. Das Produkt ist hier der Telekom-Verkehr und das Mobilteil ist nur das Fahrzeug, um dorthin zu gelangen.
Das ist völlig unterschiedlich vom Konsumer-Markt, wo ein Verkäufer im Telekom- oder Vodafone-Laden seine Provision abhängig vom Verkauf eines bestimmten Mobiltelefons erhält. So ist es für einen Provider, der offiziell keine HTC-Handys verkauft, ganz normal, einem Enterprise-Kunden tatsächlich HTC-Geräte zu liefern. Man wird keine HTCs auf der Website oder in den Geschäften finden, aber so arbeitet der Enterprise-Vertrieb bei Handys.
Dies ist jetzt eine Gelegenheit für Microsoft und seine Lumias. Der Verbrauchermarkt für Lumia und Windows Phone ist tot. Er wird nie wiederkommen. Die aktuelle billigsten Geräte sind doppelt so teuer wie das billigste Android-Gerät. Alle wichtige Partner geben zu, dass das Rennen für Android gelaufen ist - auch Nokia, bis jetzt Microsofts CEO Nadella Nokias X-Serie, die auf Android lief, eliminiert hat.
Google veröffentlicht neue Android-Versionen weit schneller als Microsoft es mit Windows tun kann. Android ist weit mehr abwärtskompatibel als Windows. Android hat eine weitaus größeren App-Store-Auswahl. Android hat weit mehr Handy-Hersteller und alle Provider bieten Android-Handys an, während sich viele weigern, Windows und/oder Lumia überhaupt zu verkaufen. Es ist ein Teufelskreis, der insgesamt in jeder Phase Windows Phone dem Abgrund näher bringt.
Dies alles gilt nicht für Unternehmen. Was ist das Killerargument für Enterprise-Smartphones? Was ist die eine Sache, die unternehmensorientierte Smartphones immer immer haben sollen? Eine vollständige QWERTZ-Tastatur. Das ist, was Blackberry erfolgreich machte. Das ist, was Nokia mit der E-Serie gemacht hat, eine ganze Abteilung wurde in Finnland aufgebaut, nur um Blackberry-Klone zu bauen - mit physischen QWERTZ-Tastaturen, entweder im schmalen „Blackberry“-Stil oder im breiteren „Communicator“-Stil. 40 % der Nokia-Smartphones, die im Jahr 2010 verkauft wurden, hatten eine physische QWERTZ-Tastatur. Nach mittlerweile zwei Dutzend Lumia Handy-Modellen gibt es nicht eines mit QWERTZ-Tastatur. Dies wiederum ist ein weiteres Beispiel von Elops Wahn, das iPhone kopieren zu wollen. Nokia erfand die QWERTZ-Tastatur-Smartphone mit dem Original 9000 Communicator. Es war Blackberry, der Nokias Idee kopierte und sie in einem schmalen Format umsetzte.
Es gibt Millionen und Abermillionen von treuen Nokia-Fans, die noch mit ihren alten E7 oder anderen Geräten der E-Serie mit diesen hervorragenden QWERTZ-Tastaturen arbeiten, die brillant für E-Mails, SMS, Twitter und alle anderen Texteingaben geeignet sind.