Elektronik-Zeitreise

Die Radio-Sternwarte der Universität Bonn in der Eifel

9. März 2017, 13:59 Uhr | Elektronik, 1956
Die schwenkbare Parabolspiegelantenne hatte einen Durchmesser von 25 m.
© Telefunken GmbH | Elektronik

1931 war die Geburtsstunde der Radioastronomie. Damals entdeckte Karl Jansky ein seltsames Rauschen, das aus dem Zentrum der Milchstraße zu kommen schien. Doch erst nach dem Weltkrieg kam der Durchbruch: 1956 wurde schließlich der Astropeiler Stockert errichtet, der auch heute noch in Betrieb ist.

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Unter der technischen Gesamtleitung der Telefunken GmBH wurde auf dem Stockert in der Eifel ein Radio-Teleskop errichtet. Es dient u. a. zur Erforschung der aus der Milchstraße kommenden Strahlung des interstellaren Wasserstoffs, der vorzugsweise eine Wellenlänge von 21 cm aussendet.

Die Anlage besteht aus einer allseitig schwenkbaren Parabolspiegelantenne mit 25 m Durchmesser, einem elektromechanischen Rechengerät zur Nachführung des Spiegels für die fortlaufende Beobachtung astronomischer Objekte und der eigentlich Hochfrequenzanlage.

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Aufsetzten der Parabolspiegelantenne
Das Aufsetzten des großen Parabolspiegels (25 m Durchmesser) für das Radio-Teleskop auf den Drehwinkelmechanismus an der Spitze des 17 m hohen Betonsockels mit den Meßräumen
© Telefunken GmbH | Elektronik

Der 20 Tonnen schwere Spiegel mußte so genau gelagert werden, daß höchstens fünf Winkelminuten Abweichung zwischen tatsächlicher Richtung des Strahlungsdiagrammes und den von den Instrumenten angezeigten Werten auftreten, und z war auch bei Windgeschwindigkeiten bis zu 15 m/s aus beliebigen Richtungen. In einem mehrdimensionalen Koordinatenwandler werden Deklination und Stundenwinkel für die vorgegebene Bahn des zu beobachtenden Objektes laufend berechnet und über eine Folgeregelung auf die führenden Wellen des Teleskops übertragen.

Der Empfänger muß eine Strahlung nachweisen, die maximal nur 5 % der im Gerät selbst entstehenden Rauschenergie beträgt. Um das kosmische Signal von Eigenrauschen zu trennen, wird ein Differenzverfahren angewendet. Der Meß- und Auswertungsteil der Anlage im Erdgeschoß enthält insgesamt neun Verstärker und drei Mischstufen mit zusammen etwa 200 Röhren. Ausführliche Abhandlungen über die mechanische und elektrische Konstruktion des Radioteleskops enthält die Telefunk-Zeitung Nr. 113 vom September 1956.


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