Was ist eigentlich Ihre Erklärung: Wie kommt es, dass so wenige junge Frauen Elektrotechnik studieren? Es werden ja viele Ansätze diskutiert, die Zahl der Studentinnen zu erhöhen, Welchen Ansatz halten Sie für am erfolgversprechendsten?
Die Wahl des Berufs fällt zu einem Zeitpunkt, an dem junge Frauen gleichzeitig entscheiden, wie sie ihr Leben – mit oder ohne Kinder – gestalten wollen. Leider war diese Entscheidung lange Zeit in Deutschland eine »Entweder-Oder-Frage«. Wenn eine junge Frau sich dann ihren mathematisch-technischen Neigungen hingibt – wobei Mädchen meist vielseitig begabt sind, und daher jede Menge andere Optionen hätten –, findet sie sich meist in einer von männlichen Vorstellungen dominierten Ausbildungs- und Berufswelt wieder.
Das fängt an bei der Vermittlung von Lerninhalten (Männer wollen wissen, wie etwas funktioniert, Frauen dagegen wollen wissen, wozu etwas funktioniert!) bis hin zur Gestaltung des Arbeitsplatzes, wo Frauen andere Akzente setzen als Männer. Zudem fehlen die Vorbilder und Kontakte zu Gleichgesinnten, die in schwierigen Lebenssituationen wie zum Beispiel Studium/Prüfungen, Familiengründung, Berufseinstieg, etc. eine wichtige Unterstützung bieten können.
Neben der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie müssen sich die technischen Berufe zunehmend auf weibliche »Einflüsse« ausrichten beziehungsweise diese zulassen – was in vielen anderen Berufen selbstverständlich ist beziehungsweise vielerorts als unerlässlich für den zukünftigen Unternehmenserfolg angesehen wird.