Das waren sicher besonders günstige Voraussetzungen. Viele junge Mütter haben ja nicht die Möglichkeit, ihre Kinder in einer Krippe unterzubringen …
Das ist sicher richtig. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sicherzustellen, die weiter vorangetrieben werden muss, zum Beispiel im Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Das ist sicher auch in der Wirtschaft möglich, allerdings erfordert dies nicht nur den Willen und die Energie der Mütter, sondern auch ein entsprechendes Verständnis der Kollegen und Vorgesetzten, die eine familienfreundliche Unternehmenskultur schaffen können. Zudem ist es auch unerlässlich, im privaten beziehungsweise persönlichen Umfeld ein verlässliches Netzwerk auszubauen. Die Bereitschaft der Väter, sich an der Versorgung und Erziehung der Kinder zu beteiligen, kann dazu das Fundament sein.
Was empfanden Sie als die größten Hindernisse oder Herausforderungen, die Sie zu bewältigen hatten?
Das größte Hindernis steckt in den Köpfen unserer Gesellschaft, wo die Vereinbarkeit von Karriere und Kindern für Frauen leider heute meist noch unvorstellbar ist. Die größte Herausforderung sehe ich darin, die bislang überwiegend männlich dominierten Strukturen in den technischen Domänen aufzubrechen und durch weibliche Elemente zu bereichern.
Die Schwierigkeiten haben sich heute sicherlich verschoben. Auch wenn die Zahlen bei den Studentinnen und Absolventinnen in den technischen Studienfächern steigen, so finden sich noch ganz wenige Frauen in den Führungspositionen in Unternehmen beziehungsweise Organisationen. Hier kommen neben den fachlichen Qualifikationen andere Komponenten, etwa Seilschaften, mit ins Spiel, von denen Frauen bislang zu wenig profitieren können beziehungsweise von denen sie häufig ausgeschlossen werden.