Zwischen Karriere und Worklife-Balance: Die Studie Talent Trends 2025 zeigt, wonach Beschäftigte in Deutschland streben – und wo sie sich von europäischen Kolleginnen und Kollegen unterscheiden.
Zwar ist die allgemeine Jobzufriedenheit in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (55 %, 2024: 51 %), doch bleibt die Wechselbereitschaft hoch: 36 Prozent der Befragten sind laut der Studie Talent Trends 2025 der PageGroup aktiv auf Stellensuche – deutlich mehr als im europäischen Durchschnitt.
Dafür wurden weltweit über 50.000 Personen befragt, davon 2.500 in Deutschland und rund 19.000 in Europa. Diese Diskrepanz deutet auf ein Spannungsfeld hin: Während europäische Beschäftigte derzeit eher abwarten, prüfen viele Deutsche aktiv neue Optionen.
Deutschlandweit würden 68 Prozent eine Beförderung ablehnen, wenn sie damit ihr Wohlbefinden gefährden. Damit liegt Deutschland über dem europäischen Schnitt. Auch bei den wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit zeigt sich ein klares Bild: Arbeitszufriedenheit (86 %), Work-Life-Balance (84 %) und mentale Gesundheit (79 %) stehen ganz oben – deutlich vor Karriereambitionen (74 %). In anderen europäischen Märkten spielt der berufliche Aufstieg hingegen weiterhin eine etwas größere Rolle.
Ein gutes Gehalt bleibt ein zentrales Thema (82 % Zustimmung in Deutschland). Dennoch sehen deutsche Beschäftigte bei der Transparenz Nachholbedarf: 58 % kritisieren die mangelnde Offenheit bei Gehaltsstrukturen, in Europa liegt dieser Wert niedriger. Die Zustimmung zur kommenden EU-Richtlinie zur Lohntransparenz ist in Deutschland mit 51 % hoch.
58 % der deutschen Befragten arbeiten hybrid – vergleichbar mit dem europäischen Durchschnitt. Jedoch reagieren deutsche Beschäftigte besonders sensibel auf Veränderungen: 34 % würden sich nach einem neuen Job umsehen, wenn sie dauerhaft ins Büro zurückkehren müssten. In Europa ist die Bereitschaft zur Präsenz etwas höher. Zudem glauben in Deutschland mehr Beschäftigte, zu Hause produktiver zu sein – ein Eindruck, den viele Arbeitgeber nicht teilen.
Das Vertrauen in Unternehmensführung und Unternehmenskultur bleibt eine zentrale Baustelle. Nur sieben Prozent der deutschen Befragten geben an, volles Vertrauen in die Geschäftsführung zu haben. Auch bei der Kommunikation über schwierige Entscheidungen oder Feedback sehen viele Nachholbedarf – ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, aber in Deutschland etwas ausgeprägter. Gleichzeitig stimmt in Deutschland immerhin bei 70 % die Übereinstimmung zwischen Unternehmenswerten und persönlichen Überzeugungen.
Nur elf Prozent der Beschäftigten in Deutschland empfinden ihren Arbeitsplatz als inklusiv – das ist nicht nur ein Rückgang zum Vorjahr, sondern auch unter dem europäischen Schnitt. Auch das Gefühl, die eigene Persönlichkeit authentisch einbringen zu können, ist bei deutschen Beschäftigten schwächer ausgeprägt. Altersdiskriminierung bleibt die häufigste Form der Benachteiligung – ein Thema, das hierzulande stärker wahrgenommen wird als in vielen Nachbarländern.