Auszeit - aber richtig

Sabbatical ohne Karriereknick

3. Dezember 2008, 15:00 Uhr | Gudrun Kosche, freie Wirtschaftsjournalistin
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Rückkehr auf einen vergleichbaren Arbeitsplatz

Rückkehr auf einen vergleichbaren Arbeitsplatz

»IBM sichert die Rückkehr auf einen vergleichbaren Arbeitsplatz zu«, verspricht hingegen Cornelia Rauchenberger, Manager Communications bei IBM Deutschland in Stuttgart. Der IT-Konzern, der Elektronikingenieuren im Consulting, in der Hard- und Software-Entwicklung vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet, rühmt sich, »mit hohen Investitionen in die Ausbildung der Mitarbeiter und in die Forschung Schrittmacher in der Entwicklung neuer Technologien« zu sein.

Die Kreativität der Mitarbeiter ist der Pool, aus dem IBM schöpft. Und so tut The Big Blue viel dafür, dass sich die Mitarbeiter wohl fühlen und nicht ausgepowert werden. Zum Beispiel bietet IBM die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen, das zwischen sechs und 18 Monate dauern kann, und sogar vom Unternehmen finanziell mitgetragen wird. »Voraussetzung ist, dass die Auszeit einer beruflichen Weiterentwicklung dient«, erklärt Rauchenberger. »Das kann ein Auslandsaufenthalt zur Verbesserung einer Fremdsprache, eine Promotion, ein MBA oder ähnliches sein. Mitarbeiter müssen außerdem von ihrer Führungskraft nominiert werden.«

Falls Mitarbeiter eine Auszeit nehmen möchten, ohne berufliche Ziele damit zu verwirklichen – also die klassische Auszeit, um Raum für neue Kreativität zu schaffen – dann können sie sich »in Einzelfällen und in Absprache mit ihrer Führungskraft ohne Bezahlung freistellen lassen«, sagt Cornelia Rauchenberger. Neben dem Wunsch, mit entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen an seiner Karriere zu feilen oder in Ruhe über eine mögliche Neu-Orientierung nachzudenken, sich selbst zu finden und verschüttete Ressourcen freizulegen, beobachten Experten immer häufiger eine dritte Motivation für eine Auszeit: das Engagement für eine gute Sache – oder eine Kombination der Motive.

»Ich coache gerade einen Mann, der für ein Schweizer Pharmaunternehmen arbeitet«, erklärt Steven Poelmans, Professor für Unternehmensführung an der IESE Business School in Madrid, die kürzlich im Economist-Ranking sogar noch vor Harvard und Stanford Platz zwei auf der weltweiten Skala für Business Schools belegte. »Mein Mandant steht am Zenith seiner Karriere, und von Burn-out keine Spur. Trotzdem wollte er eine Schaffenspause einlegen und bat seine Firma um ein Sabbatical, das ihm auch gewährt wurde.«

Firma profitiert

Als passionierter Segler entschied er sich für eine Weltumrundung. »Er nutzte die Zeit nicht nur, um neue Ideen für seinen Job zu entwickeln«, sagt Poelmans, »sondern er macht daraus gleich eine Kampagne für die Work-Life-Balance, die neuerdings von vielen Firmen propagiert wird. Seine Firma profitiert von dem daraus entstehenden positiven Image-Effekt und will ihm deshalb sogar noch einen Teil des Trips sponsern.«

 


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