Dafür kennen sich die Personalprofis in der Regel weit besser im aktuellen Arbeitsmarkt aus als der renommierteste Hochschullehrer. Denn das ist ihr Heimspielfeld: Mit dieser Leistung verdienen sie ihr tägliches Brot. Eine intensive Beratung, die unter Umständen mehrere Termine über Monate hinweg beansprucht, ruft hingegen nach einem professionellen Coach. Den findet man über Empfehlungen von Kollegen oder von Coaching- Verbänden (zum Beispiel Deutscher Bundesverband Coaching e.V., www.dbvc.de; Deutscher Verband für Coaching und Training e.V., www.dvct.net; Deutscher Verband für Coaching e.V., www.coachingverband.org).
Auf Anfrage nennen auch viele Personalabteilungen die Namen von geprüften Coaches. Wenn der Bedarf vom Vorgesetzten akzeptiert wird, beteiligen sich die Arbeitgeber auch an den Kosten oder übernehmen sie sogar in voller Höhe. Der Haken an der Sache: Rudi Ratlos muss sich outen. Damit läuft er ein Risiko. Je nach Unternehmenskultur gelten Mitarbeiter, die ein Coaching beantragen, entweder als selbstbewusst und aufstiegsorientiert, was »Daumen nach oben« bedeutet, oder als Schwächlinge – was zwar überaus dumm ist, allerdings immer wieder berichtet wird.
Wer sich in einer solchen Organisation wähnt, sollte den Coach lieber aus dem privaten Portefeuille bezahlen. Nur vordergründig kostenlos ist die Beratung durch Möchtegern- Consultants, die sich zuhauf in einschlägigen Internetforen tummeln. Erstens erfährt der Ratsuchende nur selten etwas über deren Qualifikation, zweitens wimmelt es dort von beutehungrigen Headhuntern, und drittens ist ein öffentlicher Thread, womöglich noch mit Klarnamen, über Jahre hinweg im World Wide Web nachzulesen. Nichts gibt einen soeben ernannten Entwicklungsleiter oder Geschäftsführer mehr der Lächerlichkeit preis als ein hinterrücks in Umlauf gebrachter Auszug aus seiner viele Jahre zurückliegenden Frage an den Karriereberater: »Bei welcher Klitsche mache ich am schnellsten Karriere?«