»Rankings sind eine gute Orientierung, dürfen aber nicht die einzige sein«, meint Udo Bohdal, Partner im Bereich Personalberatung bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte in Frankfurt. Er weist dem Image eines Unternehmens einen großen Einfluss auf dessen Position in der Arbeitgeberbewertung zu. Das Image wiederum hat viel mit sichtbarer Präsenz zu tun.
Insbesondere die Konzerne verpassen kaum eine Gelegenheit, um sich auf Jobbörsen, Hochschulmessen und an den Universitäten selbst in Szene zu setzen und für ihre Nachwuchsprogramme zu trommeln. Das darüber vermittelte Bild aber, so der Deloitte-Manager, lasse sich nicht automatisch auf Arbeitsinhalte und Karrieremöglichkeiten übertragen. Er rät deshalb zur eigenen Recherche und zur Nutzung vieler Informationsquellen.
Gut beraten ist deshalb, wer seinem Lemminginstinkt Einhalt gebietet und den Blick bei der Arbeitgeberwahl um 360 Grad kreisen lässt. Karrierechancen eröffnen nämlich nicht nur die, bei denen alle anderen Banknachbarn auch anheuern wollen, sondern auch die geheimen Champions in und am Rande der Elektronikbranche. Zahlreiche Firmen, an deren Ständen man auf den großen Fachmessen sonst ahnungslos vorbeilaufen würde, sind derzeit noch gut im Geschäft und suchen dringend Verstärkung.
Personaler schnüren individuelle Einstiegspakete
Für Hochschulabsolventen und junge Praktiker schnüren die Personaler individuelle Einstiegspakete mit zum Teil überraschend zügiger Übernahme von Verantwortung. Hier die heißen Tipps der Personalberater: Neben dem Siemens- Spin-off EnOcean, Spezialgebiet Hochfrequenztechnik, Sensorik und Gebäudeautomation, gehörten dazu Elmos Semiconductor, die Kathrein-Werke in Rosenheim, die Lapp Group in Stuttgart, Würth Elektronik, Heraeus, der Chipkartenhersteller Mühlbauer, Delo als Produzent von Hightech- Klebstoffen sowie Austriamicrosystems in Graz.
Dazu die häufig genannte Begründung: Angesichts der unsicheren Wirtschaftsaussichten und des nachlassenden Glanzes der Halbleiterbranche könnte sich heute der Blick nach links und rechts, zu den Zulieferern von Komponenten und zur anwendungsorientierten Industrie ganz besonders lohnen. Um die Liste der in Frage kommenden Arbeitgeber mit subjektiven, möglicherweise aber doch ganz aufschlussreichen Urteilen aus erster Hand, nämlich von den Mitarbeitern, abzugleichen, könnte man noch rasch bei Kununu. com und jobvoring.de vorüberschauen.
Auf diesen Plattformen bewerten Mitarbeiter anonym ihren Arbeitgeber, manchmal sogar mit ausführlicher Kommentierung. Ein Nutzer von Kununu urteilt zum Beispiel über die Infineon Technologies AG: »Synergie ist schwierig, da wenig Gelegenheit zum spontanen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Ansonsten ein starkes Team.« Zu EnOcean äußern sich sogar weit mehr als ein Dutzend Mitarbeiter. Alles super, doch in einer einzigen Kategorie fällt der Siemens-Ableger ab. Ausgerechnet bei Karriere und Weiterbildung.