Alles im grünen Bereich – so lässt sich die aktuelle Situation im Bereich elektronischer Komponenten in Deutschland zusammenfassen. Wenn nichts dazwischen kommt, dann gibt es laut ZVEI auch im nächsten Jahr wieder ein deutliches Wachstum, sowohl in Deutschland als auch weltweit.
»2013 war ein langweiliges Jahr im Bereich elektronische Komponenten«, mit diesem etwas überraschenden Eingangs-Statement eröffnete Kurt Sievers, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Electronic Components and Systems, die ZVEI-Pressekonferenz auf der productronica. Allerdings schob er im gleichen Atemzug eine Erklärung hinterher: »Es ist alles so eingetreten, wie wir es im letzten Jahr prognostiziert haben« und sei das langweilige Jahr absolut positiv zu bewerten, es gab schließlich schon ganz andere Jahre.
Fast schon genauso langweilig ist der Ausblick auf 2014. Beim ZVEI geht man von einem dreiprozentigen Wachstum auf einen Umsatz von 17,6 Milliarden Euro aus. »Nach einem Rückgang der Umsätze im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent wird der Markt für elektronische Komponenten im laufenden und kommenden Jahr wieder an Dynamik gewinnen«, prognostiziert Sievers. Allerdings könnten zwei große Unbekannte dafür sorgen, dass es 2014 doch wieder spannend wird: die Krisenherde im Nahen Osten und die anhaltende europäische Schuldenkrise. Trotzdem, die positive Marktentwicklung wird im Wesentlichen getragen von der anziehenden Nachfrage nach Halbleiterbauelementen, die mit einem Anteil von über 60 Prozent den Gesamtmarkt dominieren.
Eine ähnliche Wachstumsrate wie der deutsche Markt zeigt der Weltmarkt für elektronische Komponenten im laufenden Jahr. Er wird um gut drei Prozent auf ca. 474 Milliarden US-Dollar steigen. Auch der europäische Markt wird um gut zwei Prozent auf einen Umsatz von ca. 60 Milliarden US-Dollar wachsen. Am besten entwickelt sich die Region Asien/Pazifik mit einem Plus von ca. sieben Prozent im Jahr 2013, so die Einschätzung der Experten im ZVEI. Deutsche Unternehmen sind insbesondere als Zulieferer der fernöstlichen Automobilindustrie erfolgreich.
Im Jahr 2014 wird der Weltmarkt für elektronische Bauelemente um fünf Prozent auf 497 Milliarden US-Dollar zulegen, so die Erwartung. Der europäische Markt wird mit gut drei Prozent Wachstum einen Umsatz von rund 62 Milliarden US-Dollar erreichen und damit die 2012er Schwächeperiode in Europa (minus neun Prozent) hinter sich lassen. Der Markt in der Region Asien/Pazifik wird mit einem Plus von gut sechs Prozent erneut überdurchschnittlich wachsen, gefolgt von Nordamerika mit einem Plus von 3,5 Prozent und Japan mit einem Plus von gut drei Prozent.
Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft als Folge der Staatsschuldenkrise im Euroraum sowie der konjunkturellen Abschwächung der Weltwirtschaft dürfte zum großen Teil überwunden sein, so die Einschätzung. Für 2014 rechnet der ZVEI daher mit einem inländischen Marktwachstum bei elektronischen Komponenten um gut drei Prozent.
Komponenten für die Industrie-Elektronik mussten im vergangenen Jahr einen Rückgang um acht Prozent und für die KFZ-Elektronik um drei Prozent verkraften. 2013 konnte die rückläufige Nachfrage nach elektronischen Komponenten in diesen beiden anteilsstärksten Segmenten gestoppt werden. Im laufenden Jahr spiegelt das Wachstum von 4,3 Prozent der Industrie-Elektronik das starke Anziehen des klassischen Maschinenbaus. »Die Industrieelektronik nimmt Fahrt auf und wächst stärker, als die Kfz-Elektronik, das ist bemerkenswert und könnte auch dazu führen, dass der Produktionsstandort Deutschland wieder an Kraft gewinnt«, blickt Sievers zuversichtlich in die Zukunft. Auch der Bereich der regenerativen Energien scheint seine rückläufige Entwicklung überwunden zu haben. Für das kommende Jahr wird für die Industrie-Elektronik ein Plus von etwa fünf Prozent prognostiziert.
Die KFZ-Elektronik, die im vergangenen Jahr nicht so starke Verluste hinnehmen musste, wird aufgrund global steigender Stückzahlen neu produzierter PKW im Jahr 2013 um knapp drei Prozent wachsen können. Für das kommende Jahr gehen die Marktexperten des ZVEI von einem weiteren Umsatzanstieg in diesem Segment um gut drei Prozent aus.