Creaphys ist ebenfalls eine Ausgründung aus der TU Dresden. Dabei wird deutlich, dass die Uni und das Fraunhofer Institut IPMS eine Schlüsselrolle bei der Gründung von Unternehmen einnehmen. Dort wird neben der Grundlagenforschung auch die Produktidee entwickelt, mit der gründungswillige Instituts-Mitarbeiter dann den Sprung ins kalte Wasser wagen. Dieses Modell hat sich mittlerweile etabliert, was weitere Neugründungen und die damit verbundene Finanzierungssuche erleichtert.
Das jüngste Unternehmen in dieser Reihe ist Ledon OLED Lighting, ein gemeinsames Start-up des Fraunhofer Instituts IPMS und der österreichischen Zumtobel-Gruppe. Geschäftsführer und Mitgründer Jörg Amelung war ebenfalls lange Zeit am IPMS und war auch schon bei der Novaled-Gründung mit dabei.
Bei Ledon OLED Lighting geht es darum, einen Schritt weiter in der Wertschöpfung der OLED-Beleuchtung zu gehen. Das Unternehmen stellt fertige Module mitsamt der Steuerelektronik her. Für die Hersteller von Lampen vereinfacht das die Anwendung von OLEDs deutlich, da sie die fertigen Module nur noch anschließen müssen. So etwas könnte die Entwicklung des gesamten Marktes beschleunigen.
An diesem Beispiel von Ledon OLED Lighting lassen sich die großen Chancen des Clusters für organische Elektronik erkennen. Die Beleuchtung mit OLEDs ist so neu, dass es noch keine nennenswerte Industrie dafür gibt, geschweige denn einen großen Markt. Das alles ist erst im Entstehen und bietet daher die große Möglichkeit, auch die komplette Wertschöpfung dort aufzubauen. Bei den OLED-Displays ist dieser Zug bereits abgefahren, denn die werden in großen Stückzahlen in Asien gefertigt.
Interessante Anwendungen sind auch aus Chemnitz zu erwarten. Dort forschen die TU Chemnitz und das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS besonders intensiv an gedruckten Funktionalitäten. Dabei werden z.B. Batterien oder Antennen per Druckverfahren auf unterschiedliche Substrate gebracht. Diese gedruckten Komponenten können dann wiederum in komplette Systeme, z.B. Minidisplays oder RFID-Label integriert werden.
Noch sind es also ein paar kleine Pflänzchen, die in Sachsen heranwachsen. Die wenigsten können ohne Fördergelder überleben aber sie haben eine Chance und vor allen Dingen sind sie rechtzeitig gesät worden, um dem internationalen Wettbewerb standhalten zu können.