Infineons CIPURSE-Strategie

»Großer Zuspruch am Markt«

10. April 2017, 10:21 Uhr | Erich Schenk
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

CIPURSE ins Smartphone.....

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Bernardo Knoblich, Infineon: »Im Transport-Ticketing-Markt manifestiert sich deutlich der Trend zum Einsatz von offenen Standards wie CIPURSE.«
© Infineon

Direkte Konkurrenz zu CIPURSE-Produkten ist der seit Jahren etablierten Quasi-Standard MIFARE von NXP. Auch Infineon produziert Produkte, die kompatibel zur MIFARE-Classic-Infrastruktur sind. Ist das nicht eine schlechte Ausgangssituation für CIPURSE?

Wir bei Infineon sehen offene Standards wie CIPURSE als Voraussetzung für Wettbewerb, Innovation und Kosteneffizienz. Zudem punktet CIPURSE im Vergleich mit MIFARE in dreierlei Hinsicht: Erstens sind – anders als bei CIPURSE – unterschiedliche MIFARE-Technologien nicht zwingend zueinander kompatibel. Somit wäre die Migration von einer MIFARE- zu einer CIPURSE-Technologie genauso aufwändig wie die Migration von einer älteren zu einer neueren MIFARE-Technologie.

Zweitens zählen zu den wichtigsten Trends in der Chipkartenindustrie Multiapplikationskarten sowie die Nutzung von Mobiltelefonen als Ticket im öffentlichen Nahverkehr. CIPURSE bietet hier dank der Skalierbarkeit und Flexibilität der Technologie enormes Potenzial. Auch mit CIPURSE Mobile sind wir auf jeden Fall wettbewerbsfähig.

Der dritte Aspekt ist eher grundsätzlicher Natur. Während in Bereichen der Bezahl- oder Kreditkarten offene Standards vorausgesetzt werden, hat sich das im Transport-Ticketing-Bereich erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Das Transportwesen hat nun allerdings erkannt, dass sich offene Standards in puncto Sicherheit schnell weiterentwickeln und mit einer unabhängigen Zertifizierung helfen, den Wettbewerb zu sichern. Mit diesen Charakteristika kann CIPURSE sehr wohl auf dem Markt konkurrieren. Um existierende Systeme kosteneffizient und einfach migrieren zu können, offerieren wir zudem Produkte, die in einer MIFARE-Classic-Infrastruktur genutzt werden können, aber eben auch CIPURSE unterstützen.

Wagen Sie eine Prognose für 2020 – wird CIPURSE da MIFARE schon abgehängt haben? Wird es deutlich länger dauern oder ist selbst auf lange Sicht eine Koexistenz beider Systeme zu erwarten?

Eine Koexistenz von CIPURSE und MIFARE wird es sicher noch länger geben, weil man ein System, das erst ein paar Jahre läuft, nicht gleich wieder migrieren wird. Allerdings sehen wir, dass neue, große Projekte wie in Barcelona, São Paulo und Los Angeles zu offenen Standards tendieren.

Bargeldloses Bezahlen steht ja letztlich hinter MIFARE/CIPURSE: Wie kommt CIPURSE ins Smartphone rein?

Wenn es um das bargeldlose Bezahlen geht, müssen drei Betriebsmodi unterschieden werden: das bargeldlose Bezahlen mit einer Kreditkarte (kontaktbasiert oder kontaktlos), mit dem Handy über das Web und mit dem Handy via NFC-Schnittstelle. Beim ersten und letzten Betriebsmodus kommt in der Regel der EMVCo-Standard zum Einsatz. Der sorgt für die Sicherheit der Datenübertragung und stellt auch die standardisierte Datenübertragung an sich sicher. Bei geschlossenen Bezahlsystemen (in Zusammenhang mit Multiapplikationskarten aus dem Bereich Transport) können in der Regel kleinere Beträge auch ohne EMVCo-Zertifizierung übertragen werden. Hier wird zunehmend CIPURSE eine Rolle spielen.

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, CIPURSE in ein Smartphone zu bringen: CIPURSE in traditionellen SIM-Karten, embedded SIM (eSIM) oder Secure Elements, die in Mobiltelefone eingebettet werden. Auch die Nutzung von HCE (Host Card Emulation) mit CIPURSE als Sicherheitsebene ist möglich. Unabhängig vom Formfaktor gibt es die CIPURSE-Zertifizierung. Mit dem Zertifikat und dem Stempel „CIPURSE certified“ bestätigt die OSPT Alliance, dass das Produkt die Anforderungen des CIPURSE-Standards erfüllt.


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