Laut japanischen Medienberichten wird der Chip-Hersteller Renesas am 28. Mai nicht nur eine Fertigungspartnerschaft mit der taiwanischen Foundry TSMC, sondern wegen heftiger Verluste auch den Abbau von 6.000 Arbeitsplätzen bekanntgeben. Auch eine Kapitalerhöhung soll diskutiert werden.
Der japanische Chip-Hersteller Renesas Electronics, hervorgegangen aus der Zusammenlegung der Halbleiter-Sparten von Mitsubishi Electric, Hitachi und NEC, hatte zum Ende seines Geschäftsjahres am 31. März 2012 einen Verlust von rund 790 Mio. US-Dollar bei einem Umsatz von 11,1 Mrd. Dollar verbucht. Laut einem Bericht der japanischen Zeitung Yomiuri Shimbun wird Renesas am Montag, den 28. Mai den Abbau von 6.000 Arbeitsplätzen bekanntgeben, was rund 15 % der Belegschaft bedeutet. Als Folge des Berichtes stieg die Renesas-Aktie zeitweise um 11 % und schloss bei 289 Yen, nachdem sie ihren Wert gegenüber Januar und Februar, wo sie noch bei 600 Yen stand, mehr als halbiert hatte.
Des weiteren soll Renesas mit seinen drei Hauptgesellschaftern, die zusammen rund 90 % der Aktien besitzen, wegen einer möglichen Kapitalerhöhung in Höhe von 630 Mio. US-Dollar (50 Mrd. Yen) in Verhandlung stehen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters haben sich diese dazu wie folgt geäußert: Mitsubishi "denkt über Hilfen, auch in Form einer Kapitalerhöhung nach, wenn wir gefragt werden, allerdings wurden wir noch nicht gefragt". Ablehnend soll sich hingegen NEC geäußert haben, das die meisten Renesas-Aktien in seinen Pensionsfond verschoben hat, so dass NEC direkt nur noch 3 % hält, der Pensionsfond dagegen 32,4 %. Ein Sprecher äußerte sich gegenüber Reuters dahingehend, dass es "keinen Plan für Hilfen gibt, da NEC nur noch 3 % der Aktien hält". Ein Sprecher von Hitachi, das 30,6 % der Renesas-Aktien besitzt, sagte, "es gebe keine Anfragen fuer Hilfen", Hitachi habe zudem kein Halbleiter-Geschäft und die "Management-Ressourcen sind auf unser Kerngeschäft wie soziale Infrastrukturen fokussiert".
Auslagerung zu TSMC
Bekanntgegeben soll nach den Berichten auch eine weitgehende Fertigungspartnerschaft mit der weltgrößten Foundry TSMC in Taiwan, wodurch Renesas seine hohen Investitionen in eigene Fabs herunterfahren könnte. Wettbewerber wie Infineon oder ST Microelectronics setzen schon lange auf das sogenannte Fab-Light-Modell, da mit schrumpfenden Prozessgeometrien die notwendigen Investitionen in Fab-Equipment exponentiell ansteigen. Japanische Firmen haben traditionell jedoch immer Wert darauf gelegt, die Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Land zu halten. Der Anteil am Weltmarkt ist jedoch immer mehr gesunken, standen alle japanischen Chip-Hersteller im Jahr 2003 zusammen noch für 27 % des weltweiten Umsatzes, sank dieser Anteil 2011 auf nur noch 19 %. Andere japanische Firmen hatten bereits in der jüngeren Vergangenheit einen Arbeitsplatzabbau angekündigt: NEC erklärte im Januar, dass man 10 % aller Jobs, also 10.000 Arbeitsplätze abbauen würde, im April folgte Sony mit der Ankündigung für ebenfalls den Abbau von 10.000 oder 6 % aller Arbeitsplätze.