Erfreuliches gibt es grundsätzlich auch für die Auto-Industrie zu vermelden: Der Absatz von PKW soll pro Jahr um 5,8 % wachsen, von den 97,1 Mio. verkauften Fahrzeugen, die der ZVEI im Jahr 2015 erwartet, gehen alleine 39,9 Mio. nach Asien - nicht nur China, auch Indien und Korea erwarten ein satrkes Wachstum. Davon werden auch die deutschen Hersteller profitieren, die 15,3 Mio. Fahrzeuge ausliefern dürften, wenn die ZVEI-Vorhersage eintrifft.
Noch besser stellt sich diese Entwicklung für die Hersteller von Automotive-Chips dar: Diese werden nämlich überproportional mit 11,2 % pro jahr wachsen. Einserseits ist dafür der Trend zu Luxusautos speziell in China verantwortlich, in denen sich dank Infotainment und Assistenzsystemen natürlich mehr Halbleiter befinden als in einem Kleinwagen, zudem spielt den Herstellern der Trend zu Hybrid- und E-Fahrzeugen in die Karten. So werden in einem Hybrid dreimal soviele Chips verbaut wie in einem Verbrenner-Fahrzeug, in einem reinen E-Car immerhin noch doppelt soviele. Das interessante ist dabei, dass der schon als "gesättigt" geltende Antriebsstrang aufeinmal das höchste Chip-Wachstum generiert (Bild 2).
Auch in dem zweiten für Deutschland relevanten Segment, der Industrie, wird mit 9,7 % ein überdurchschnittliches Elektronik-Wachstum zu verzeichnen sein, im wesentlichen getrieben von der Gebäudetechnik (Licht, Heizung, Strom), der Automatisierung, elektronischen Bezahlsystemen, der Antriebstechnik und der Medizintechnik (Bild 3). Auch hier hat Asien mit einem Weltmarktanteil von 38 % mittlerweile die Pole-Position erreicht, Europa kann jedoch mit einem erwarteten Wachstum von 12 % jährlich Platz 2 verteidigen. Wie schon erwähnt, kann die lokale Chip-Fertigung davon jedoch nur bedingt profitieren.
Vernachlässigbar bleiben laut ZVEI die Märkte in Indien (mittleres jährliches Wachstum geht von 32 % auf 10 % zurück), Russland (0,2 % Marktanteil) und Brasilien (0,6 % Marktanteil).
Zusammenfasend kann man für Deutschland festhalten, dass sich die Schlüsselindustrien Automotive und Industrie erfolgreich entwickeln und einen immer höheren Bedarf an Halbleitern aufweisen. Die europäischen Chip-Hersteller profitieren dank Globalisierung jedoch nur bedingt davon, auch weil die deutschen Unetrnehmen ihre eigene Fertigung in ihre Zielmärkte (speziell in Asien) verlagert haben oder/und weiter verlagern. Die Chipfertigung in Europa ist weiter auf dem absteigenden Ast, auch weil die europäischen Hersteller die Fabriken ihrer Kunden vor Ort beliefern (müssen) - und diese stehen nunmal zu einem großen Teil nicht mehr in Europa.