DRAM-Hersteller wieder profitabel

28. Oktober 2009, 9:13 Uhr | Mathias Bloch, elektroniknet.de

Die Verluste der DRAM-Hersteller waren schon vor Beginn der Wirtschaftskrise riesig. Doch mittlerweile wird im Speichergeschäft wieder Geld verdient. Der Preis dafür war allerdings hoch.

Diesen Artikel anhören

Eine der größten, wenn auch absehbaren Überraschungen waren sicher die letzten Quartalszahlen von Hynix. Der weltweit zweitgrößte DRAM-Hersteller meldete ein Umsatz-Wachstum von 26 Prozent im dritten Quartal. Das sind 2,12 Billionen koreanische Won oder ca. 1,8 Milliarden Dollar. Zum ersten Mal seit dem dritten Quartal 2007 konnte Hynix auch wieder einen Gewinn einfahren. Rund 209 Mio. Dollar standen unter dem Strich. Die Verbesserung der Lage hatte sich bereits im zweiten Quartal angedeutet, als sich der Verlust bei »nur« 50 Mio. Dollar bewegte. Zum Vergleich: Allein im dritten Quartal 2008 machte Hynix einen Verlust von rund 1,4 Milliarden Dollar.

Ähnlich dürfte es auch beim japanischen Speicher-Hersteller Elpida aussehen, der sich im August die Lizenzen an Qimondas Grafik-Speichern gesichert hatte. Elpida konnte schon im zweiten Quartal einen kleinen Gewinn von rund 3,7 Mio. Euro im operativen Geschäft vorweisen. Im dritten Quartal dürfte dann wohl auch der Netto-Gewinn über die Null steigen. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg um 32 Prozent.

Eine positiv stimmende Bilanz legte auch Micron für das zweite Quartal vor, das im August zu Ende ging. Der Umsatz mit DRAMs stieg um 28 Prozent, der durchschnittliche Verkaufspreis um 8 Prozent. Der Gesamtverlust war auf 88 Mio. Dollar im Quartal geschrumpft. Ein Jahr vorher waren es noch über 1,8 Milliarden Dollar.

Diesen Trend können die Marktforscher von iSuppli bestätigen. Auch Weltmarktführer Samsung sei im dritten Quartal wieder in die Profitabilität zurückgekehrt. Auch bei den taiwanischen DRAM-Herstellern habe sich die Lage wieder erholt.

Den Marktforschern zufolge ist das Umsatzvolumen des DRAM-Marktes im zweiten und dritten Quartal so stark gestiegen, wie seit über fünf Jahren nicht mehr. So stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 34 Prozent und im dritten Quartal um 35 Prozent. Die Preise stiegen um 19 bzw. 21 Prozent. Dieser Anstieg sei sogar so stark, dass iSuppli von einer echten Erholung des Marktes ausgeht, die sich auch 2010 fortsetzen wird.

Dass die Speicher-Hersteller wieder in die Gewinnzone zurückkehrenn, liegt aber nicht nur am besseren Markt. So wird der Umsatz dieses Jahres im Vergleich zu 2008 immer noch um 12,9 Prozent niedriger sein. Schuld daran ist das katastrophale erste Quartal. Dem Gewinn steht also ein niedrigerer Umsatz gegenüber.

Die Profitabilität mussten sich die DRAM-Hersteller unter hohen Verlusten zurückholen. So hatte Micron im September 2008 den Abbau von 3000 Stellen bekannt gegeben, im Februar kamen noch einmal 2000 dazu. Auch Hynix hatte im September 2008 bekannt gegeben, aus der 200-mm-Fertigung auszusteigen, was das Ende für zwei Fabs bedeutete. Allein im amerikanischen Werk in Oregon verloren 1100 Mitarbeiter ihre Jobs. Japan und Taiwan mussten ihre Speicherhersteller mit vielen hundert Millionen Dollar stützen. Nicht zuletzt dürfte der Zusammenbruch von Qimonda den Markt etwas entlastet haben.


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!