In der politischen Diskussion um Cyber-Sicherheit und Spionageabwehr brachte Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der jetzt Vorsitzender einer Beratungs- und Investmentgesellschaft mit Sitz in New York ist, noch ein interessantes Argument aufs Tablett: »Wer übernimmt eigentlich die offensive Komponente des Cyberwars?« fragte er provokant in die Runde. Seiner Ansicht nach ist die NATO gut aufgestellt bei der Abwehr von Gefahren. Zu einer wirkungsvollen Cyber-Strategie gehöre aber auch der Aufbau einer Abschreckung und das schließe die Fähigkeit zu Vergeltungsschlägen mit ein – also einer »offensiven Komponente«.
Auf dieses Glatteis wollten sich die Diskutanten aber nicht begeben. Elmar Brok, Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Europäischen Parlament, regte an, dass man internationale Abkommen zum gegenseitigen Cyber-Verhalten bräuchte, »ähnlich wie die Genfer Konventionen«.
Sorin Ducaru, beigeordneter Generalsekretär der NATO, sagte: »Die NATO ist ausschließlich ein Verteidigungsbündnis und hat nicht die Absicht, ihr Mandat auszuweiten. Operationen, die über Abwehrmaßnahmen hinausgehen, liegen im Zuständigkeitsbereich der Nationalstaaten.«