Die stark strapazierte Wirtschaft muss mit dem Zoll Deal USA/EU eine weitere Kröte schlucken. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), bezieht Stellung.
"Donald Trump hatte einen Monsterzoll von 30 Prozent aufgerufen. Für die allermeisten Produkte – einschließlich Autos – ist es die Hälfte geworden. Ein klassischer Kompromiss, den die EU letztlich schlucken musste, weil Europa im Bereich der Verteidigung weiterhin die Unterstützung der USA braucht.
Der neue Basiszollsatz von 15 Prozent dürfte zu einem jährlichen Verlust an Wirtschaftsleistung von 0,15 Prozent in Deutschland führen, das sind über sechs Milliarden Euro pro Jahr. Für Bayern entspricht das über einer Milliarde Euro jährlich. Hauptbetroffen ist die heimische Industrie, insbesondere der Automobilsektor, der Maschinenbau und elektrische Ausrüstungen. Die bayerischen Exporte in die USA könnten auf Jahressicht um gut fünf Milliarden Euro auf rund 25 Milliarden Euro zurückgehen. Jetzt kommt es umso mehr darauf an, dass die Europäer die bestehenden Hürden im EU-Binnenmarkt endlich abbauen und Freihandelsabkommen mit anderen Staaten abschließen. Außerdem muss die deutsche Bundesregierung Strukturreformen vor allem beim Bürokratieabbau, bei der Digitalisierung und den sozialen Sicherungssystemen angehen. Völlig offen bleibt, ob der Zolldeal unter einem Präsidenten Trump verlässlich ist oder nur eine Übergangslösung sein wird."