Wie will die productronica die Plattform für das Top-Management ausbauen?
Wir haben mit dem Munich Electronics Summit, der am 10. November stattfindet, eine einmalige Plattform geschaffen, auf der CEOs international führender Konzerne sich auf Augenhöhe austauschen können. Über 30 CEOs haben zu dieser Veranstaltung bereits fest zugesagt. Ehrengast ist Ram Charan, der sich in den USA als Berater von CEOs und Top-Managern großer Konzerne aus verschiedenen Branchen über viele Jahre einen Namen gemacht hat.
Der Munich Electronics Summit, der künftig im jährlichen Rhythmus während der productronica und electronica stattfinden wird, richtet sich an CEOs und Geschäftsführer international führender Konzerne und großer mittelständiger Unternehmen im In- und Ausland. In einem exklusiven Kamingespräch mit anschließendem Dinner treffen sich die Wirtschaftsführer in privater Atmosphäre, um sich über Strategien, Ideen, zukunftsweisende Trends und politische Rahmenbedingungen innerhalb der Elektronikindustrie auszutauschen. Ram Charan wird diesen Gesprächen wichtige Impulse geben. Mentor des Munich Electronics Summit ist Dr. Jürgen Gromer, Mitglied des Aufsichtsrats und ehemaliger CEO von Tyco Electronics.
Was wird aus der öffentlichen Panel-Diskussion der CEOs?
Sie ist nun Teil des Munich Electronics Summit und wird in ihrer bisherigen Form beibehalten. Mit einem großen Unterschied: Es ist uns erstmals gelungen, sechs Unternehmenslenker für die Podiumsdiskussion zu gewinnen. Damit können wir einen echten CEO Round Table durchführen. Bislang mussten wir die Veranstaltung als Executive Round Table organisieren. Neu ist auch der Keynote-Vortrag von Ram Charan vor der Diskussion zum Thema »Innovations as driving force for surviving the current crisis«.
Die Teilnehmer auf dem diesjährigen CEO Round Table werden diese Thema weiter vertiefen. Auf dem Podium werden Andre Papoular, CEO von Assembleon, Joseph B. Donahue, President, Global Automotive Divison von Tyco Electronics, Dr. Sehat Sutardja, Chairman, President und CEO von Marvell, Dr. Ulrich Bez, Chairman und CEO von Aston Martin und Günter Lauber, CEO von Siemens Electronic Assembly Systems vertreten sein. Und natürlich Ram Charan. Moderiert wird die Runde von Dr. Jürgen Gromer, Aufsichtsrat und früherer CEO von Tyco Electronics. Eine wichtige Aufgabe des Munich Electronics Summit ist es auch, der Öffentlichkeit die Herausforderungen zu erläutern, vor denen diese Branche steht, aber auch die Lösungsvorschläge zu bieten.
Die dort besprochenen Strategien und Lösungsvorschläge sind meist auf einem hohen Abstraktionsgrad angesiedelt. Kann ein typischer Mittelständler, der auf der Messe ausstellt oder als Besucher kommt, wirklich etwas Nutzbringendes nach Hause mitnehmen?
Gerade die Aussteller haben großen Wert darauf gelegt, dass wir diese Plattform einrichten, sie versprechen sich sehr viel davon.
Trotzdem wird auch dies den Auszug der Fertigung nach Asien nicht aufhalten können…
In Europa ist das Fertigungsvolumen nicht so hoch wie in Asien, aber es wird sehr wohl hier gefertigt, gerade die Innovationen sind hier gefragt. Es ist sicher ein interessantes Signal, dass Siemens die Siplace-Entwicklung wieder vollständig in München konzentriert hat. Hohe Qualität und hohe Flexibilität sind die wichtigen Standortfaktoren. Sicherlich verbessern auch die Unternehmen in anderen Weltregionen ihr Qualitätslevel, aber wir sollten weiter die treibende Kraft bleiben.
Die Besucher werden wohl nicht mehr so viel Zeit auf der Messe verbringen wie früher. Sie sprachen bereits an, dass Effizienz und Nutzen eine große Rolle spielen. Wie kann die productronica 2009 zu einer für die Besucher effizienten und nutzbringenden Messe werden?
Indem wir das Rahmenprogramm der Messe stark optimiert haben. In den Foren definierten wir Themenfelder und bieten dazu Vorträge und Podiumsdiskussionen an, die einen klaren Weiterbildungscharakter haben. Dieses Angebot steht unter dem Titel productronica University.
Die Photovoltaik wird natürlich ein heißes Thema sein und es werden Fragestellungen zu Kostensenkung, Roadmaps für die Technologieentwicklung, Maschinen- und Materialressourcen, dem Markt für PV-Ausrüstung und neuen Fertigungskonzepten diskutiert. Auch Technologiethemen werden diskutiert, so etwa Verpackung und Chip-Einbettungstechnologien, Elektrostatische Entladung oder Pick-and-Place- Technologien.
Einige Vorträge beleuchten den Elektronikmarkt und befassen sich damit, wie die Elektronikfertigungsindustrie auf die Herausforderungen der Krise reagieren kann. Und wir werden auch über künftige Märkte sprechen, wie etwa Organic Electronics. Und auch zur selbstorganisierenden Fertigung wird es eine Veranstaltung geben, die sich mit den künftigen Herausforderungen befasst, wie z.B. Mikrosystemtechnologie, Technologien für Communication Agents, neue Formen der Verfahrenssteuerung und Sensor-Maschine-Interaktion.
In den vergangenen Jahren spielte auf den Messen auch der Mangel an Fachkräften und wie ihm zu begegnen sei, eine große Rolle. Ist das in der Krise kein Thema mehr?
Selbstverständlich sind Kapazitäten abgebaut worden, bei den oben genannten Umsatzeinbrüchen kein Wunder. Deshalb ist der Fachkräftemangel momentan etwas in den Hintergrund gerückt. Weil jedoch aufgrund der demographischen Entwicklung bei einer anspringenden Konjunktur sehr schnell wieder Mangel herrschen kann, unternimmt die Industrie alles, um die Fachkräfte zu halten, vor allem über Kurzarbeit. Das war in den vorausgegangenen Abschwüngen anders. Der ZVEI wird deshalb auch auf der diesjährigen productronica den Nachwuchs motivieren und Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen, die sich beruflich in der Elektronik und Elektronikfertigung eröffnen.