Kein Geld von den Banken - wer soll das bezahlen?

14. Oktober 2009, 9:00 Uhr | Karin Zühlke, Markt&Technik
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Kein Geld von den Banken - wer soll das bezahlen?


Nach Darstellung von Breckner sei die Finanzierung dann weniger problematisch. Zudem sind gebrauchte Maschinen von Haus aus wesentlich günstiger in der Anschaffung. Ob eine gebrauchte Maschine oder ein gebrauchtes Testgerät in Frage kommt, hängt letztlich davon ab, welche Technologien der Fertigungsprozess erfordert. Muss der Fertigungs-Dienstleister beispielsweise 01005-Bauteile bestücken können, wird er auf dem Gebrauchtmarkt kaum fündig werden und muss auf »State-of-the-Art« Maschinen zurückgreifen. Ist die Bestückung nur durchschnittlich anspruchsvoll, reicht dagegen auch das Vorgängermodell aus.

»Wir brauchen Investitionskonzepte nach dem Vorbild Chinas oder der USA«

Oliver Digel, Sanmina-SCI, warnt davor, allein den mangelnden Kapitalfluss für die maue Auftragslage der Fertigungsausrüster verantwortlich zu machen. Schließlich sei der komplette Bedarf Anfang des Jahres zusammengebrochen. Und um diesen wieder anzukurbeln, fordert die Diskussionsrunde deutschland- bzw. europaweite Investitionskonzepte von Seiten des Staates nach dem Vorbild Chinas oder der USA, von denen auch die Elektronikfertigungs-Industrie profitieren würde.

In China läuft derzeit beispielsweise ein umfassendes Infrastruktur-Projekt, um das Hinterland mit Mobilfunktechnik auszurüsten, die USA haben jüngst ein Medizintechnik-Förderprogramm beschlossen. Solche Vorhaben wünschen sich die Teilnehmer auch für Deutschland, denn »es war ja nicht eine schwache Produktivität, die Deutschland in die Krise geführt hat, daher werden wir auch mit unserer eigenen Produktivität allein Deutschland nicht wieder hoch bringen«, argumentiert Günter Schindler, Siemens Electronics Assembly Systems.

Es fehle hierzulande an Grundkonzept und Strategie, beklagt Johnann Weber, Zollner Elektronik. Dabei gäbe es besonders im Bereich Umwelttechnik förderungswürdige Themen genug, stellt er fest: »Allein wenn man sämtliche Antriebe auf den neuesten Stand umrüsten würde, könnte man in Deutschland 68 Prozent Energie einsparen, warum traut man sich an solche Konzepte nicht heran?«

Von groß angelegten Projekten, die China bereits seit einigen Monaten wieder zu Wachstum verhelfen, kann Deutschland nur zu einem kleinen Teil profitieren, da die dortige Regierung den Marktzutritt stark reglementiert. Bernd Hauptmann, Seica, bringt es auf den Punkt: »China absorbiert Technologie, mit dem Ziel letztlich alles selbst zu produzieren. Das ist dort politische Strategie und die fehlt in Deutschland und Europa komplett.« Nach seiner Ansicht hilft nur eine europäische Denke weiter, um Deutschland zukunftsfähig zu machen: »Das müssen unsere Politiker endlich in ihre Köpfe hinein bekommen.«


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