»Die Krise wird dem Outsourcing-Geschäft in die Hände spielen«, meinen die Teilnehmer des von Markt&Technik veranstalteten EMS-Forums. Klar ist aber auch: Wer vorne mit dabei sein will, muss Mehrwert bieten – ob in der Logistik oder beim Engineering.
»Nach der Krise werden wir viel mehr Outsourcing haben als vorher, vielleicht sogar einen Outsourcing-Boom erleben«, ist sich Ansgar Schröder, Vice President Vertrieb und Geschäftsentwicklung bei Lacroix Electronique, sicher. »Momentan investieren die Unternehmen wenig in Maschinen und Kapazitäten, so dass wir in Zukunft zwangsläufig mit steigendem Outsourcing-Bedarf konfrontiert werden.«
Und Dr. Uwe Schmidt-Streier, Geschäftsführer von Flextronics SBS, ist überzeugt: »Einige wichtige OEMs werden uns nach der Krise ihre Werke zum Kauf anbieten.« Johann Weber, Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik, beobachtet bereits jetzt einen Trend hin zu mehr Outsourcing: »Die Unternehmen versuchen derzeit verstärkt, Fixkosten in variable Kosten umzuwandeln.« Einen weiteren Pluspunkt für das Outsourcing sieht Weber in reduzierten Materialbeständen beim Kunden: »Ob Ship-to-Line-Belieferung oder Konsignationslager, die Kapitalbindung verschiebt sich mehr und mehr vom Kunden zum EMS-Dienstleister.«
Chancen sieht die Runde aber nicht nur in der Produktionsverlagerung bestehender Kapazitäten: Auch ganz neue Märkte, Anwendungen und Kunden haben die EMS-Unternehmen im Visier, wie Ewald Gailing, Vertriebsleiter der BMK Group, erklärt: »Immer mehr Branchen, die in der Vergangenheit mit Elektronik überhaupt nichts zu tun hatten, werden durch die technologische Weiterentwicklung und neue Kundenanforderungen mit Elektronik konfrontiert.«
Bestätigen kann Michael Velmeden, Geschäftsführer von cms, diese Tendenz beispielsweise für die Biotechnologie: »Hier gibt es viele Start-ups, die gute Ideen haben und nach einem Fertigungsdienstleister suchen.« Was macht also ein erfolgreiches EMS-Unternehmen in Zukunft aus? Ernst Gockel, Vorstand Vertrieb von Electronic Network, bringt es auf den Punkt: »Sich differenzieren und Mehrwert bieten.« Dabei sind die Wünsche der Kunden so verschieden wie die Portfolios der EMS-Dienstleister und das ist auch gut so, denn »EMS ist kein Commodity-Produkt, sondern eine Dienstleistung, die auf verschiedenen Ebenen sehr stark in die Wertschöpfungskette des Kunden integriert ist«, sagt Oliver Digel, Vice President Business Development von Sanmina- SCI.