14. Europäischer Elektroniktechnologie-Kolleg

Elektronik: gestickt, gedruckt oder laminiert?

6. Mai 2011, 13:06 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Von der Rolle: Elektronik auf Polyesterfolien

Klaus Ludwig, PolyIC
Klaus Ludwig, PolyIC: »Aufgrund des günstigen Preises im Vergleich zu herkömmlicher Elektronik kann man die Polymerelektronik auch sehr gut für Einwegprodukte nutzen.«
© PolyIC

Dünn, flexibel und kostengünstig - das sind die Trümpfe der gedruckten Elektronik auf Polymerbasis. Keine Leiterplatte, keine Bauteile, keine klassischen Fertigungsmaschinen wie Ofen, Lotpastendrucker und Bestückungsautomat: Alles was an Elektronik erforderlich ist, wird auf sehr dünne und biegbare Polyesterfolien in mehreren Schichten aufgedruckt. Dabei kommen verschiedene Polymere und Druckverfahren wie Offset-, Rotations- und Flexodruck zum Einsatz. Die Verarbeitung auf solchen Druckmaschinen ermöglicht die Herstellung von großen Flächen. 

Komponenten aus Silizium soll und wird die gedruckte Elektronik laut Klaus Ludwig, Product Manager PolyLogo von Poly IC, zwar nicht ersetzen, aber zumindest in einigen Bereichen ergänzen. Vor allem dort, wo es bislang noch gar keine Elektronik gab, sieht Ludwig für die Polymerelektronik interessante Einsatzmöglichkeiten. Denn, so Ludwig, »aufgrund des günstigen Preises im Vergleich zu herkömmlicher Elektronik kann man die Polymerelektronik auch sehr gut für Einwegprodukte nutzen.«

Beispiel einer PolyLogo Anwendung: VIP-Ticket für ein Popkonzert
Beispiel einer PolyLogo Anwendung: VIP-Ticket für ein Popkonzert
© PolyIC

Auch technisch hat die organische Elektronik bereits einiges zu bieten. So lässt sich beispielsweise durch die Kombination einer gedruckten Batterie mit einer Logik, einem Eingabeelement und einem Display ein Einwegsensor oder ein Spiel oder sogar ein Informationsdisplay aufbauen. Ein solches - funkaktivierbares - Display ist das jüngste Produkt aus der Entwicklungsschmiede von Poly IC. Das unter dem Markennamen »PolyLogo-RAD« vermarktete Display lässt sich z.B. in Karten oder Verpackungen integrieren und ermöglicht die interaktive Verbindung mit dem Nutzer. Um den versteckten Inhalt des im PolyLogo-RAD integrierten Displays zu sehen, hält der Nutzer die Karte oder Verpackung in die Nähe eines Aktivierungsgerätes. Einsatzbereiche sieht Ludwig vor allem beim Produktmarketing, bei Spielen oder beim Marken- und Echtheitsschutz. So könne man damit beispielsweise einen Nutzer motivieren, so Ludwig, einen Laden oder Messestand aufzusuchen, um dort das Display des PolyLogo-RADs zu aktivieren. Das Display kann dazu beispielsweise einen vorher unbekannten Rabatt oder einen Gewinn anzeigen. »Wenn man die Einsatzszenarien geschickt wählt, kann man über den Überraschungseffekt des aktiven Displays die Elemente Spiel, Marketing und Markenschutz sehr gut verbinden.«

Poly IC zählt zu den Pionieren der organischen Elektronik. Das Unternehmen beschäftigt sich bereits seit seiner Gründung im Jahr 2003 mit der Forschung und Entwicklung von gedruckter organischer Elektronik. Von Anfang an legte das Start-up großen Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche, die maßgeblich für die Entwicklung und Herstellung der organischen Elektronik sind: Dabei muss nicht nur im wahrsten Sinn des Wortes die Chemie stimmen, sondern stimmen müssen auch die physikalischen Rahmenbedingungen bis hin zur Elektrotechnik, dem Maschinenbau und der Prozesstechnik.


  1. Elektronik: gestickt, gedruckt oder laminiert?
  2. Von der Rolle: Elektronik auf Polyesterfolien
  3. Eine glasklare Verbindung
  4. Über den EE Kolleg

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Elektronikfertigung