Ruwel und Unimicron

Die Vertrauensbasis stimmt!

9. Dezember 2010, 15:58 Uhr | Corinna Puhlmann

Gut ein Jahr nach dem Einstieg des strategischen Investors Unimicron bei Ruwel in Geldern fällt die Bilanz aus Sicht der heutigen »Ruwel International« durchweg positiv aus.

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Die Vertrauensbasis stimmt; die Pläne für die weitere Zusammenarbeit sind vielversprechend. Zum Optimismus tragen auch in Aussicht gestellte, weitere Kapazitäten in China bei.

Ein kurzer Rückblick: Vor etwas mehr als einem Jahr stand Ruwel in Geldern mit dem Rücken zur Wand. Die Situation am Leiterplattenmarkt war für nahezu alle Hersteller schwierig. Besonders hart traf es jedoch Ruwel. Unter Zeitdruck musste das traditionsreiche Unternehmen einen Weg aus der Insolvenz finden. Letztendlich gelang die »Rettung in letzter Minute«, dank des damals 1,4 Mrd. Dollar schweren Leiterplattenkonzerns Unimicron, der als strategischer Gesellschafter neben dem Finanzinvestor BlueBay bei Ruwel eingestiegen ist.

Einige Marktbeobachter hegten damals Zweifel, allein schon wegen der Größe des taiwanischen Konzerns Unimicron, der jeweils sieben Produktionsstandorte in Taiwan und China unterhält. Jedoch, alle Befürchtungen der Marktbeobachter sind bis heute nicht eingetroffen. Dass eine Vertrauensbasis und auch eine große Wertschätzung zwischen Unimicron und Ruwel bestehen, belegt die jüngste Entwicklung.

High Reliability Business Unit

Unimicron hat vor kurzem einen neuen Geschäftsbereich gegründet, die »High Reliability Business Unit« für hochzuverlässige und qualitativ hochwertige Produkte. Und diese wird dem Ruwel-Management in Geldern unterstellt, inklusive eines neuen chinesischen Werks, genannt »Kunshan 3« bzw. »KS3«! Die neue Business Unit zeichnet sich verantwortlich für die Herstellung und das Geschäft mit Leiterplatten für Anwendungen, die besonders hohe Ansprüche an die Zuverlässigkeit der Leiterplatte stelle, wie etwa im Automobilindustrie, der Industrieelektronik und der Medizintechnik.

Rollenverteilung: Geldern und China

Die Rollenverteilung in der neuen »Business Unit« ist laut Angaben von Ruwel klar abgegrenzt: In Geldern entwickelt man mit den Kunden im frühen Stadium die Prozesse und Technologien, erledigt Tests sowie den Fertigungsanlauf. In Kunshan werden die neuen Projekte parallel vorbereitet. Der Prozess wird nach den Probeläufen in Geldern dann in Asien hochgefahren. Ganz neue Produkte werden in der Test- und Hochlaufphase in Geldern produziert und dann verlagert. Während der Serienproduktion agiert der Standort Geldern als »Backup«, um zum Beispiel bei höherer Nachfrage einzuspringen. Kunshan übernimmt klassischerweise die Serienproduktion, wodurch man bei der Preisgestaltung wettbewerbsfähig ist.

Ruwel soll der primäre Ansprechpartner der »High Reliability Business Unit« für die Kunden sein, unabhängig davon, wo die Kunden weltweit ansässig sind. Der Vorteil liegt in dem einheitlichen Kommunikationskanal. Eine wichtige Rolle wird für den neuen Geschäftsbereichs auch das geplante, zusätzliche chinesischer Werk spielen.

Das neue chinesische Werk KS3

Bereits seit Mitte 2010 beliefert Ruwel Kunden aus dem Werk KS 1 in Kunshan. Seit dem Sommer laufen nach der erfolgreichen Qualifikationsphase bereits die Serien. Hauptsächlich wurden von Unimicron aus diesem Werk renommierte japanische Großkonzerne beliefert, die einen beachtlichen Qualitätsstandard fordern. So  verfügt das Werk über alle gängigen Zertifizierungen, auch für die Automobilindustrie.

Wegen der erforderlichen Kapazitätserweiterungen wird nun das Werk KS3 errichtet, das im ersten Schritt eine Kapazität von 220.000 m2 aufweisen soll. Der Produktionsstart ist für Anfang 2012 vorgesehen. Übrigens, die bisherigen Kapazitäten in KS 1 werden Ruwel weiterhin zusätzlich zur Verfügung stehen, so dass dort eingeführte Kunden nicht notwendigerweise das Werk wechseln müssen. Eine zweite Ausbaustufe mit weiteren 220.000 m2 Kapazität wird bereits vorbereitet, wodurch Ruwel dann insgesamt über 600.000 m2 Fertigungskapazität in China verfügen würde.


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