Gerhard Reusch, Geschäftsführer Multi-Components, Distributor für Samsung-Bestückungsmaschinen
»Die 01005-Fähigkeit bedeutet gleichzeitig mehr Sicherheit im verbreiteten 0201-Prozess«
Markt&Technik: Ist es ein Entscheidungskriterium für den Kunden, dass der Automat 01005 »kann«?
Gerhard Reusch: Insbesondere in unserem Kundenkreis von vorwiegend mittelständischen Unternehmen ist die 01005-Fähigkeit hauptsächlich deswegen ein Entscheidungskriterium, weil dies eine erhöhte Sicherheit zur Verarbeitung der inzwischen immer weiter verbreiteten Bauform 0201 bedeutet. Diese Fähigkeit zeigt, dass die Automaten und Zuführeinrichtungen eine hohe Präzision und extrem niedrige Bestückfehlerraten garantieren. Zusätzlich wollen Anwender auf der sicheren Seite liegen, dass sie diese Bauform später einsetzen können. Obwohl heute die wenigsten Anwender mit dem Gedanken spielen, diese Bauform wirklich zu verwenden.
Wird sich 01005 in Europa durchsetzen?
Weil die tatsächliche Verfügbarkeit der Bauform für Europa augenblicklich noch sehr begrenzt ist und in den meisten Anwendungen unserer Kunden keine dringende Notwendigkeit besteht, diese Bauform einzusetzen, wird sich das Szenario auf Applikationen mit extremen geringen Baugrößen beschränken und dort, wo Gewichtsprobleme – beispielsweise bei Hörgeräten, Mobiltelefonen, Unterhaltungselektronikartikel, Medizitechnik – oder elektrische Gründe ausschlaggebend sind. Derartige Produkte mit hohen Stückzahlen werden bekanntermaßen hauptsächlich in Asien gefertigt.
Kommt es bei 01005 noch mehr darauf an, dass die Geräte innerhalb der SMT-Linie optimal zusammenspielen?
Es kommt nicht nur auf das Zusammenspiel der Maschinen in der Produktionslinie an, sondern auch auf die verwendeten Lotmaterialien und Hilfsmittel. So sind bereits beim Layout und der Dimensionierung der Padgrößen neue Regeln zu beachten. Bei der Erstellung der Druckschablonen bestehen die Herausforderungen darin, dass extrem kleine Bauformen und große Bauteile aufeinandertreffen, wobei für ein sicheres Auslöten der kleinen Lotpastenvolumina das Verhältnis von Schablonenstärke und Innenfläche der Öffnungen besonders zu beachten ist. Die Pastenvolumina auf den Pads müssen sehr gleichmäßig sein, um so genannte Grabsteineffekte zu vermeiden. Bei der Auswahl der Lotpaste spielt die Gleichmäßigkeit der Kugelform und -größe eine Rolle. Und schließlich ist bei der Sichtprüfung der Baugruppen das menschliche Auge extrem gefordert, so dass der Einsatz automatischer und hochpräziser Inspektionssysteme unvermeidlich wird.