Dreidimensionale Leiterplatten

Welches Herstellungsverfahren ist das beste?

21. Mai 2015, 8:17 Uhr | Ralf Higgelke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Selbsttragende dreidimensionale Konstruktion

Bild 6: Der eCube-Würfel von Continental demonstriert ein Modul, das über BGA-Anschlüsse auf dem Motherboard von Motorsteuerungen montiert wird
Bild 6: Der eCube-Würfel von Continental demonstriert ein Modul, das über BGA-Anschlüsse auf dem Motherboard von Motorsteuerungen montiert wird
© Häusermann

Die Möglichkeiten dieses 3-D-Aufbaus demonstriert »eCube« – ein Würfel, entstanden in einem Forschungsprojekt unter Leitung von Continental Automotive (Bild 6). Ziel war es, eine dreidimensionale würfel- oder quaderförmige Leiterplatte zu entwickeln, die auf einem vorhandenen Continental-Standardleiterplattenlayout für eine Motorsteuerung basiert. Vorhandene Bestückungsautomaten sollten in der Lage sein, die Bauteile auf der Leiterplatte zu platzieren. Die Leiterplatte wurde nach dem Bestücken an den definierten Knickkanten gefaltet und die entstandenen Stoßkanten elektrisch und mechanisch verbunden.

Danach erfolgte das Ausrichten des Würfels auf der Basisplatte und die elektrische und mechanische Montage. Über einen Ball-Grid-Array-Aufbau ist das Modul mit dem Motherboard der Motorsteuerung verbunden. Was im ersten Moment aufwendig erscheint, nämlich eine mehrdimensionale Leiterplattenkonstruktion auf die eigentliche Leiterplatte der Motorsteuerung zu montieren, ist bei näherer Betrachtung technisch clever und wirtschaftlich gelöst. Mit der mehrdimensionalen Leiterplatte wird ein Modul konstruiert, das sich in verschiedenen Varianten, aber standardisiert fertigen lässt und dabei den verfügbaren Bauraum nutzt.

 Starrflex-Leiterplatte Semiflex-Leiterplatte HSMtec 3D-Leiterplatte 
Aufbau und Funktionsprinzip  Biegung über Polyimid und Kupfer  Biegung über FR4-Reststeg und Kupfer  Biegung über Kupferdraht und Kupferprofil 
  Biegeradius mind. 1 mm Biegeradius mind. 5 mm Class K
  2 Biegelagen 2 Biegelagen 1 Biegelage
  max. Biegewinkel 180° max. Biegewinkel 180° max. Biegewinkel ±90° 
  Mehrfachbiegungen bedingt Mehrfachbiegung keine Mehrfachbiegung
Anwendung und Einsatzgebiet enge Biegeradien für statische Biegung bei Montage und Einbau selbsttragende stabile Konstruktion
  komplexe Einbausituation   Kombination mit Hochstrom über die Biegestelle
  flexible Montage feste Montage Kombination mit Wärmemanagement für LEDs
  Feinleiterstrukturen ≥150 µm Line/Space   Feinleiterstrukturen ≥150 µm Line/Space    
Eigenschaften      
UL-zertifiziert ja ja ja
HDI-tauglich ja ja ja
selbsttragend nein nein ja
Impedanz-kontrolliert ja ja nein
Vorteile vielfältige Geometrien und Layoutmöglichkeiten kostengünstige Alternative zu Starrflex-Lösung Aufbau selbsttragender stabiler 3-D-Strukturen ohne zusätzliche Montagen
  symmetrischer und asymmetrischer Aufbau einfache Verarbeitung Kombination mit Leistungselektronik oder Wärmeableitung über den Biegebereich
  Mehrfachbiegungen    
  kleine Biegeradien    
  mehrere Flexlagen möglich    
Nachteile Trocknungsprozess vor dem Bestücken +120 °C, 2 h größerer Biegeradius als Starrflexleiterplatte keine Mehrfachbiedung möglich
    nur bedingt Mehrfachbiegungen  
Preisrelation  XXX 

Tabelle 1: Dreidimensionale Leiterplatten im Vergleich



  1. Welches Herstellungsverfahren ist das beste?
  2. Preisgünstig: Semiflex
  3. Selbsttragende dreidimensionale Konstruktion

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!