Produktion: Der saisonbereinigte Teilindex Produktion rutschte noch tiefer in den roten Bereich ab und notierte auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020. Alle drei Teilbereiche der Industrie verzeichneten kräftige Einbußen, was in den meisten Fällen den rückläufigen Neuaufträgen zugeschrieben wurde.
Auftragseingang: Die aktuellen Daten deuten auf eine anhaltende Nachfrageflaute im Verarbeitenden Gewerbe hin. So gingen die Neuaufträge abermals deutlich und den 18. Monat in Folge zurück. Die Verunsicherung unter den Kunden, der Abbau von Lagerbeständen sowie die schleppende Baukonjunktur waren nur einige der Faktoren für den jüngsten Rückgang.
Auftragseingang Export: Auch im Exportgeschäft schlug erneut ein Minus zu Buche, wenngleich es kleiner ausfiel als das im Gesamt-Auftragseingang. Der saisonbereinigte Teilindex blieb gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert und unter dem Durchschnitt der seit 19 Monaten andauernden Schrumpfungsphase. Rund 37 Prozent der Befragten meldeten ein rückläufiges Auslandsgeschäft und schrieben dies hauptsächlich den niedrigeren Umsätzen in Asien und Europa zu.
Geschäftsaussichten: Die Umfrageergebnisse vom September zeigen eine deutliche Verschlechterung der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist. Nachdem der entsprechende Teilindex im August noch leicht zugelegt hatte, stürzte er nun auf den tiefsten Stand seit November 2022 ab. Demnach kam es angesichts der sich zusehends verschlechternden Konjunktur (vor allem im Baugewerbe) und des hartnäckig hohen Inflationsdrucks in allen Teilbereichen der Industrie zu einem spürbaren Stimmungseinbruch.
Beschäftigung: Zum dritten Mal in Folge ging die Beschäftigung in der Industrie leicht zurück. Obwohl sich der Stellenabbau beschleunigte, fiel er weniger kräftig aus als die Rückgänge der Produktion und der Auftragseingänge. Tatsächlich beschränkte sich die Reduzierung auf den Vorleistungsgüterbereich, wo oftmals ausgeschiedene Mitarbeiter sowie Leiharbeiter nicht ersetzt wurden.
Einkaufspreise: Der saisonbereinigte Teilindex notierte zum achten Monat in Folge unter der Referenzlinie von 50,0 Punkten, was ein Zeichen für den anhaltenden Abwärtsdruck auf die durchschnittlichen Kosten in der Beschaffung ist. Laut Befragten waren die fallenden Rohstoffpreise und der erbitterte Preiskampf unter den Zulieferern die beiden Hauptgründe für den Abwärtstrend. Obwohl der Teilindex immer noch deutlich unter der 50-Punkte-Marke liegt, stieg er zum zweiten Mal hintereinander an und signalisierte den geringfügigsten Rückgang seit April dieses Jahres, was vereinzelten Rückmeldungen zufolge dem höheren Ölpreis zugeschrieben werden kann.
Verkaufspreise: Der harte Wettbewerb um Neuaufträge führte dazu, dass viele Hersteller ihre niedrigeren Kosten an die Kunden weitergaben, was sich wiederum in der vierten Reduzierung der Verkaufspreise in Folge widerspiegelte. Die Schrumpfungsrate war solide und etwas stärker als im Vormonat. Alle drei Teilbereiche verzeichneten Rückgänge angeführt vom Vorleistungsgüterbereich.
Über den EMI: Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe und ein gewichteter Durchschnitt der Messwerte für Neuaufträge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormateriallager. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird von S&P Global, einem börsennotierten US-amerikanischen Finanzdienstleistungskonzern, erstellt und beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (S&P Global US Manufacturing PMI).