Weitere Rationalisierungen bzw. Automatisierungen sind im Systemtest möglich. Es ist nicht erforderlich, länderabhängige Testeinrichtungen bereitzustellen. Die Geräte lassen sich an Einschub-Testplätzen andocken, welche die Funktion und die Sicherheit der Geräte mit den definierten Testprozeduren in einem Schritt testen. Die Lagerhaltungskosten sind minimal, da der Gerätehersteller nur wenige Geräteauführungen bewirtschaften muss. Nach der Zwischenlagerung wird das kabelfreie Gerät in ein länderspezifisches Gebinde verpackt und mit der länderspezifischen Netzanschlussleitung und der Bedienungsanleitung in der jeweiligen Sprache ergänzt. Ein Indiz für die konsequente Umsetzung dieses optimierten Produktionsprinzips ist darin zu erkennen, dass auch die länderspezifischen Grundeinstellungen der Software häufig vom Endbenutzer vorgenommen werden und nicht schon werksseitig eingestellt sind.
Nach einer ersten Inbetriebnahme können die Geräte problemlos von einem Land in ein anderes transferiert und betrieben werden. Für die länderspezifischen Adaption muss ein Gerät nicht mehr geöffnet werden. Es braucht lediglich eine handelsübliche Netzanschlussleitung mit IEC-60320-Gerätesteckdose und einem Netzstecker des betreffenden Landes. Auch bei Beschädigungen der Netzanschlussleitung ist ein Austausch einer steckbaren Anschlussleitung aufgrund der standardisierten Ausführung problemlos möglich. Sicherheitsrisiken, Wartungsaufwände und Reparaturarbeiten werden auf ein Minimum reduziert.
Übersicht über die Normen
Die Sicherheit in der Stromzuführung ist aus Anwendersicht zentral. Die Norm IEC 60320 sowie deren Unternormen schaffen eine verbindliche Vereinbarung. Mechanische, elektrische und thermische Anforderungen und Sicherheitsziele steckbarer Stromzuführungen werden darin festgelegt und eine gemeinsame Basis bei der Kombination von Komponenten unterschiedlicher Herkunft geschaffen. Mögliche Sicherheitsrisiken werden beseitigt, die durch das Hinzukommen der zusätzlichen, separaten Komponente (steckbaren Netzanschlussleitung) entstehen könnten. Der Anwendungsbereich der Norm beschränkt sich auf Steckvorrichtungen für 250 V(AC) bis max. 16 A. Bild 4 zeigt eine Übersicht der normierten Verbindungselemente mit den relevanten Bezeichnungen im Umfeld der IEC 60320.
Die IEC 60320-1 behandelt Gerätesteckvorrichtungen, welche aus Gerätesteckern und Gerätesteckdosen bestehen. IEC 60320-2-2 beschreibt Netzweiterverbindungen, bestehend aus Geräteeinbausteckdosen und Geräteanschlusssteckern. Die Anschlussleitungen sind mit diesen Steckvorrichtungen bestückt (gestrichelte Linien). Neben diesen beiden zentralen Normen gibt es weitere Unternomen zur IEC 60320. Diese behandeln Spezialthemen wie IP-Schutz oder geräteabhängige Anforderungen.
Die Normen legen grundsätzliche Kriterien für Schutzklasse, Nennstrom und Stifttemperatur fest und definieren dazu unterschiedliche Steckerkonturen. Diese Steckerkonturen haben zum Ziel, die passenden Verbindungen so zu codieren, dass der zu versorgende Teil einer Gerätesteckvorrichtung bzw. Netzweiterverbindung die sicherheitsrelevanten Limits vorgibt. Das heißt, dass ein Gerätestecker nur von einer Gerätesteckdose gleicher oder höherer Wertigkeit gespeist werden kann. Es ist zum Beispiel nicht möglich, an einen Gerätestecker der Schutzklasse I eine Gerätesteckdose der Schutzklasse II anzuschließen.
Umgekehrt passt aber eine Gerätesteckdose Schutzklasse I auf einen Gerätestecker Schutzklasse II. Das Gleiche gilt auch für den Nennstrom und die Stifttemperatur. Diese Codierung trägt maßgeblich zum sicheren Betrieb von Geräten bei und schützt vor Missbrauch. Bild 5 zeigt die unterschiedlichen Hauptkriterien mit ihren spezifischen Werten gemäß der Norm-Definition.