Power over Ethernet und Co.

Macht das der RJ45-Stecker noch mit?

2. Juni 2016, 10:11 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
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PoE+: Ströme bis 600 mA pro Adernpaar!

 Bei Power over Ethernet Plus (PoE+) fließen Ströme von bis zu 600 mA pro Adernpaar, bei den Nachfolgevarianten sind sogar bis zu 1000 mA im Gespräch. Wird bei einer solchen Übertragung der Stecker gezogen, bevor das Endgerät ordnungsgemäß heruntergefahren oder ausgeschaltet wurde, entstehen Funken. Diese »Abreißfunken« sind bei PoE+ zwar für den Menschen nicht gefährlich, können jedoch die Kontakte der Buchse erheblich beschädigen.

Vorsicht: Abreißfunken!

Auch wenn ein Trennen unter Last in den Normen nicht vorgesehen ist, wird es sich in der Praxis nicht immer vermeiden lassen. Und das muss auch bei der Konstruktion der Steckverbinder berücksichtigt sein! »Die RJ45-Buchse muss also so gestaltet sein, dass die unvermeidbaren Beschädigungen der Kontakte an einer Stelle auftreten, die für die Datenübertragung nicht verwendet wird«, erläutert Dirk Traeger.

Fest steht, das Design kann den Unterschied ausmachen zwischen uneingeschränkter Datenübertragung und einem Totalausfall.

»Bei konstruktiv optimierten Kontakten wird der obere Bereich für die Datenübertragung verwendet. Gleitet der Steckverbinder aus der Buchse, wandert der Punkt, an dem sich Stecker und Buchsenkontakte berühren, nach unten in Richtung Buchsenöffnung«, führt der Technical Solutions Manager aus. Bei einer Trennung des Steckverbinders im laufenden Betrieb treten die Abreißfunken somit nur im unteren Bereich der Buchsenkontakte auf. Die durch Funken beschädigten Stellen liegen so weit von dem für die Datenübertragung genutzten Bereich entfernt, so dass die Übertragungseigenschaften nicht beeinträchtigt werden. »Auch wenn also der Kontaktbereich durch Stecken unter Last beschädigt wird, bietet die Buchse weiterhin die uneingeschränkte Leistung«, erläutert Dirk Traeger. »Bei Komponenten der Kategorie 6A also die vollen 10 Gigabit pro Sekunde.«

Falsches Stecken – kein Problem!

Des Weiteren zeichnen sich optimierte RJ45-Buchsen durch einen integrierten Kontaktüberbiegeschutz aus, der dafür sorgt, dass sich Kontakte nicht verbiegen, wenn zum Beispiel versucht wird, einen falschen Stecker in die Buchse zu schieben. Denn auch das kommt in der Praxis vor: Die schmaleren RJ11- oder RJ12-Stecker von Telefon- oder Faxgeräten werden durchaus auch in RJ45-Buchsen gesteckt – zumindest wird das von unaufmerksamen Anwendern gelegentlich versucht. Erst durch den integrierten Überbiegeschutz wird die RJ45-Schnittstelle zu einer fehlertoleranten Steckverbindung.


  1. Macht das der RJ45-Stecker noch mit?
  2. PoE+: Ströme bis 600 mA pro Adernpaar!
  3. Risiko: Leitung aus der Buchse reißen

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